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In den ersten Semestern wird mit den Grundlagenfächern der Werkstoffe der Malerei und Putze, der historischen Technologie, den Grundlagen, Methoden und Materialien der Konservierung und Restaurierung neben den Natur- und Geisteswissenschaften das theoretische Fundament für die Objektpraxis vermittelt.

Erste einführende Praxiskurse sind verstärkt noch der Reproduktion historischer Putz- und Malereitechnologie wie auch dem Mosaik sowie dem Kennenlernen üblicher Konservierungsmaterialien und deren Einsatz gewidmet, während ab dem dritten Semester die Projektarbeit zur Architekturoberfläche und deren Polychromie einsetzt.

Vor dem individuellen, bauhistorischen Hintergrund der jeweiligen Objekte werden mit den Studierenden der Studienrichtung die Untersuchungsziele gemeinsam abgesprochen, festgelegt und an einem Projekttag pro Woche innerhalb eines Semesters erarbeitet. Dabei steht das Training der objektsensiblen und  substanzschonenden Arbeitsweise im ausgeglichenen Verhältnis zur präzisen Auswertung und fachgerechten Dokumentation der Untersuchungsergebnisse nach neuestem Standard. Erste naturwissenschaftliche Untersuchungen zur Putzmatrix und den Farbschichten runden diesen Praxisteil ab.

Nach dem Praxissemester wird im fortgeschrittenen Studium sowohl die Theorie, verstärkt aber auch die Praxis in der Objektarbeit in kleinen Gruppen während zwei Semestern fortgesetzt. Der Schwerpunkt liegt hier auf einer in sich abgeschlossenen Konservierungs- und Restaurierungsarbeit, die versucht, weitgehend alle wesentlichen Schadensbilder am jeweiligen Objekt und deren Problemlösung abzudecken. Die Objektrecherchen und Grundlagenermittlungen im Vorfeld wie auch die begleitenden analytischen Untersuchungen, die vom naturwissenschaftlichen Labor des Studiengangs Restaurierung betreut werden, bilden den ersten Schwerpunkt.

Die erschöpfende Bestands-und Schadensaufnahme zählt dabei zu diesem Praxisteil ebenso wie die theoretische Auseinandersetzung bei der Erstellung der Konservierungs- und Restaurierungskonzepte.

Die Umsetzung in die betreute Objektpraxis inklusive deren Fachdokumentationen bilden dann den zweiten Teil der Projektarbeit in zwei Tagen pro Woche und Semester.

Die Studierenden werden auch in laufende Forschungsprojekte integriert, in denen sie abgeschlossene Themenbereiche erarbeiten, erproben und in Form von Probekörpern repräsentativ auf das Original bezogen umsetzen.

Das Praxisprogramm der Studienrichtung wird abgerundet durch ein freiwilliges Angebot in der vorlesungsfreien Zeit mit internationalen Partnern in der Denkmalpflege in Form von vierzehntägigen Sommerkursen zur historischen Putztechnologie auf Kalk-und Lehmbasis, wie auch zu Themen der Putzkonservierung.

Projekt: Die Klosterkirche St. Johannis

Die damalige Studentin Susanne Nitsch hat Ihre Diplomarbeit anhand der vermauerten Nischenmalereien in der St. Johannis-Kirche in Brandenburg 2012 absolviert und nachfolgend ihren ersten Auftrag als sebstständige Diplom-Restauratorin am selben Objekt Ihrer Diplomarbeit durchgeführt, ein gelungener Einstieg ins Berufsleben.

In diesem "Absolventen"-Video erläutern die Absolventinnen des Studienganges Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei und historischer Architekturoberfläche Susanne Nitsch und Frauke Gallinat nach kurzer geschichtlicher Einführung zur Johannis-Kirche den Inhalt der restauratorischen Arbeiten und die Bedingungen/Umstände, unter denen Restaurator*innen auf der Baustelle tätig sind.

 

Beispiele für Projektarbeiten im Studium

Im Laufe des Studiums bearbeiten Studierende verschiedene Projektarbeiten, die sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten in der Konservierung und Restaurierung von Kulturgut vermitteln.

Im 3. Semester liegt der Fokus auf der Untersuchung der historischen Farbigkeit von Objekten. Das ausgewählte Objekt (z. B. Haus, Treppenhaus oder Räumlichkeit) wird im Bestand erfasst, Raumbücher erstellt und vor Ort mechanisch Stratigrafien der Schichtenfolgen erstellt. Die Bestimmung der mindestens 1. Fassung erfolgt mit dem NCS-System. In der Werkstatt werden Querschliffe erstellt und Archivmaterialien ausgewertet. Abschließend wird ein Bericht in Schrift und Bild erstellt (Beispiel: Haus Bonk).

In den Semestern 5, 6 und 7 setzen sich die Studierenden mit komplexeren Fragestellungen im Rahmen von Konservierungsprojekten auseinander. Zunächst erfolgt eine umfassende Bestands- und Zustandserfassung des Objekts, die Fotografie, Kartierung und naturwissenschaftliche Analytik umfasst. Daran anschließend wird ein Konservierungskonzept erarbeitet, das ggf. durch die Anfertigung von Probekörpern zur Nachstellung des Sachverhalts verfeinert wird. In Absprache mit den jeweiligen Kooperationspartnern wird die Konservierung in mindestens kleiner Fläche direkt am Original umgesetzt.

Projektarbeit "Haus Bonk", 2009 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 177.35 KB)
Beispiel einer Bestandserfassung und Farbuntersuchung der Aufgabe eines Drittsemester-Projektes am/im Haus Bonk (1938) in Potsdam/Bornim vom Architekten Hans Scharoun
Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei – Plakat zur Projektarbeit "Grotte im nordischen Garten", 2007/2009 (PDF, 190.51 KB)
Übersicht über die durchgeführte Projektarbeit an der Grotte im Nordischen Garten im Park Sanssouci (SPSG)
Projektarbeit "Antikentempel", 2006/2007 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 1.31 MB)
Übersicht über die Projektarbeit der Bestands- und Zustandserfassung der Plafonmalerei in der Laterne des Antikentempels, Erstellen eines Konservierungskonzeptes sowie der Maßnahmenerprobung. Besonders war hier die Erkenntnis der ursprünglichen und eigentlich unüblichen Verwendung von verlackten Farbstoffen, die durch Lichteinfluss zum Verblassen führen.
Projektarbeit "Mosaiken aus Mainz", 2002/2003 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 5.95 MB)
Übersicht über die Projektarbeit der Bestands- und Zustandserfassung römischer Mosaikfragmente aus dem Landesmuseum Mainz, deren Konservierung und Vorbereitung der Präsentation für eine Ausstellung
Projektarbeit "Wandmalereien in der Burg Grabstejn/Tschechien", 2003/2004 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 4.57 MB)
Übersicht über die Maßnahmen im Zuge eines DBU-Forschungsprojektes zur bestmöglichen Abnahme von Kunstharzüberzügen auf der Wandmalerei
Projektarbeit "Putzkonservierung am Marstall in Babelsberg SPSG", 2004 – 2005 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 6.23 MB)
Erläuterung der Projektarbeit 2004 – 2005, Bestands- und Zustandserfassung der Putzfassade; Erstellen eines Konzeptes zur Putzkonservierung am Marstall in Babelsberg SPSG
Projektarbeit "Wandbidabnahmen aus dem Neuen Museum", 2000/2002 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 7.41 MB)
Übersicht über die Maßnahmen an den Zwickelfragmenten aus dem Neuen Museum in Berlin samt der Entwicklung einer variablen Arbeitsform für die mögliche Wiederanbringung
Projektarbeit "Wandbildabnahme Hl. Katharina", 2000 – 2001 (Konservierung und Restaurierung | Wandmalerei) (PDF, 7.23 MB)
Umbettung einer Wandmalerei von der Leinwand auf einen mineralischen Träger

Weitere Projekte der Studienrichtung Wandmalerei

Die Projektarbeit ist ein maßgeblicher Bestandteil des Studiengangs Konservierung und Restaurierung. Wir arbeiten dafür oft mit unseren Kooperationspartner*innen zusammen – entweder in unseren Werkstätten auf dem Campus oder direkt vor Ort in der Region.

Innenansicht des Mausoleum Harteneck auf dem Stahnsdorfer Friedhof

Wandmalerei | Die Mausoleen Caspary und Harteneck auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof

Bestands- und Zustandserfassung von Oberbau und Gruftraum beider Mausoleen, Putzanalytik, Recherchen zur (Edel-)Putztechnik im Oberbau des Mausoleums Harteneck, Entwicklung eines Konservierungskonzeptes zur möglichen Fehlstellenergänzung

 

 

Gesamtansicht des Gebäudes der eDas Gebäude der ehemaligen "Neue Wäscherei"

Wandmalerei | Gedenkstätte Ravensbrück, ehemalige "Neue Wäscherei"

Neben einer allgemeinen Bestandserfassung aller Räumlichkeiten des langgestreckten Gebäudes der "ehem. Neuen Wäscherei" erfolgte im Rahmen des Studienprojektes eine Farbuntersuchung innerhalb des großen Speiseraumes.

Blick aus dem Fenster des Hauses

Wandmalerei | Das Reihenendhaus im Treibjagdweg 14 in der Siedlung Onkel Tom

Bestandserfassung und Untersuchung auf historische Farbigkeit

Fotografie des Wandbildes, daseinen Ringerwurf zeigt

Wandmalerei | Die Wandbildabnahmen der Ringer aus dem Olympischen Dorf/Berlin, Elstal

Nach Übergabe zweier strappierter Wandmalereiabnahmen der Ringer aus dem "Haus der Nationen" im Olympischen Dorf sollten diese Wandbilder mit der Darstellung von Ringsportlern in typischen Ringer-Posen auf einen neuen Träger verbracht und restauratorisch bearbeitet werden.

Schäden am Stuckfries im Elfenbeinzimmer im Orangerie-Schloß Park Sanssouci in Potsdam

Wandmalerei | Der Stuckfries im Elfenbeinzimmer im Orangerie-Schloß des Parks Sanssouci

Bestands- und Zustandserfassung einer Musterachse der Fries-Applikationen, Untersuchung der Technik, Schäden und Ursachen sowie Rekonstruktionsversuche von Stuckmasse und Form in historischer Technik

Person begutachtet Akten im Archivraum vom Centrum Judaicum

Interflexprojekt zum Thema "Zerstörte Vielfalt: Bücher – Bauten – Biografien"

Ein Gemeinschaftsprojekt der Fachbereiche Sozial- und Bildungswissenschaften, Informationswissenschaften und STADT | BAU | KULTUR, Studiengang Konservierung und Restaurierung

Kontakt

Studiengangsleitung

Prof. Dr. Jan Raue

Prof. Dr. Jan Raue

Professor in der Studienrichtung Konservierung und Restaurierung – Wandmalerei

Studienfachberatung & Werkstattleitung

Dipl.-Rest. Tjalda Eschebach

Dipl.-Rest. Tjalda Eschebach

Werkstattleiterin Konservierung und Restaurierung – Wandmalerei

Beratung

Die Beratung findet statt bei Tjalda Eschebach.

Bitte um Anmeldung bei mir per mail: tjalda.eschebach@fh-potsdam.de im Vorfeld!

Beratungszeiten:

Donnerstag, 27.04.2023, 10:00 – 11:30 Uhr
Donnerstag, 04.05.2023, 10:00 – 11:30 Uhr   
Donnerstag, 25.05.2022, 10:00 – 11:30 Uhr
Donnerstag, 15.06.2023, 10:00 – 11:30 Uhr
Donnerstag, 29.06.2023, 10:00 – 11:30 Uhr

Donnerstag, 06.07.2023, 10:00 – 11:30 Uhr

 

Ort: Labor- und Werkstattgebäude/Raum 247 – 248

oder online (MS Teams, Zoom)