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Preisträger*innen

b.i.t.online Innovationspreis 2020 für Janet Wagner, Absolventin der Fernweiterbildung Bibliothekswissenschaft

Nachdem im letzten Jahr auf dem Deutschen Bibliothekartag alle drei Innovationspreise der bibliothekarischen Fachzeitschrift b.i.t.online an Potsdamer Abschlussarbeiten gingen, wird auch dieses Jahr wieder eine Absolventin aus Potsdam gewürdigt. Janet Wagner hatte nach der berufsbegleitenden, zum Studium vorbereitenden „Fernweiterbildung“ des Fachbereichs Informationswissenschaften im letzten Jahr ihren Bachelor abgeschlossen mit einer Arbeit zum Thema: „Bewegung fördert Lernen – neue Angebote am Lernort Bibliothek dargestellt am Beispiel der Philologischen Bibliothek“. 

Janet Wagner am „Bikedesk“ in der Philologischen Bibliothek der FU Berlin
© Janet Wagner

Ihre Untersuchung beschäftigte sich damit, welche Angebote Bibliotheken machen können, um das Lernen, die Konzentration der Nutzerinnen und Nutzer zu unterstützen. Bewegungsfördernde Angebote können vor, während oder nach intensiven Lernphasen genutzt werden, um Konzentration zu steigern und eine stimulierende Lernumgebung schaffen.

Lernen, Lesen und Studieren finden normalerweise im Sitzen statt. Der Lernort Bibliothek ist dabei in letzter Zeit nicht mehr nur der ruhige, immobile, von einer strengen Bibliothekarin überwachte Raum. Zunehmend reagieren Bibliotheken darauf, dass dieser Ort attraktiv, anregend und kreativitätsfördernd sein soll. Und dass Bewegung den Geist und das Lernen fördern, wusste schon der Spaziergänger Goethe.

Die von Prof. Dr. Stephan Büttner (FHP) und Sabine Wolf (Schillerbibliothek, Berlin) betreute Arbeit „Bewegung fördert Lernen“ geht der Frage nach, welche bewegungsfördernden Geräte für den Lernort möglich sind und welche Nutzungsmöglichkeiten sich daraus ergeben. Ob Bibliotheksneubau oder die Umgestaltung des Lernorts ohne bauliche Veränderungen: verschiedene Geräte zu Bewegung und/oder gleichzeitigem Studieren können das Lernen stimulieren und die Konzentration erhöhen. Mit diesen Nutzungsangeboten können Bibliotheken aktiv einen Beitrag gegen die „sitzende Gesellschaft“ leisten und im besten Fall ein Alleinstellungsmerkmal für ihre Institution erzielen. Praxisbeispiele aus dem anglo-amerikanischen Raum überzeugen mit Studien und Meinungsbildern, dass bewegungsfördernde Geräte am Lernort geschätzt und dauerhaft genutzt werden.

Am konkreten Beispiel einer vierwöchigen Teststellung eines stromerzeugenden Rads im Lesesaal der Philologischen Bibliothek der Freien Universität Berlin wurden notwendige Vorüberlegungen angestellt, um dieses Nutzungsangebot realisieren zu können (s.Bild). Beim Radeln am Bikedesk kann gleichzeitig das genutzte mobile Endgerät aufgeladen werden. Die nachhaltige Stromerzeugung ist neben der Bewegung ein Bonus, der zu einem positiven persönlichen Erlebnis führt und damit nachweislich das Lernen in der Bibliothek fördert.

Mehr Informationen: das Projekt als Beitrag der Agenda 2030 „Ziele für die nachhaltige Entwicklung“: der Bikedesk in Aktion: www.biblio2030.de/bewegung-foerdert-lernen-philologische-bibliothek-fu-berlin/

Weitere ausgezeichnete Leistungen unserer Studierenden

In diesem Jahr wurde der b.i.t.online Innovationspreis zum ersten Mal in seiner 21-jährigen Geschichte an drei Absolvent*innen derselben Hochschule verliehen. Im Januar 2019 gab die Jury bekannt, dass Frau Carmen Krause, Frau Sophia Paplowski und Frau Denise Rudolph von der FH Potsdam die begehrte Auszeichnung für ihre jeweilige Bachelorarbeit im Studienfach Bibliotheksmanagement erhalten werden.

Carmen Krause
Carmen Krause ist eine der drei Gewinnerinnen des b.i.t.online Innovationspreises 2019. Sie überzeugte die Jury des Berufsverbands Bibliothek Information e. V. mit ihrer herausragenden Bachelorarbeit „Internet der Dinge: Potenziale für Bibliotheken“.
In dieser Arbeit, mit deren Präsentation Frau Krause bereits den Best Presentation Award beim 9. Studierenden-Workshop für informationswissenschaftliche Forschung gewann, wird eine sehr aktuelle Fragestellung - die der praktischen Relevanz und des zukünftigen Potenzials von IoT (Internet of Things) in Bibliotheken - in wissenschaftlich vorbildlicher Art und Weise bearbeitet. Das Ergebnis ist sowohl für forschende Informationswissenschafler*innen relevant, welche mit dieser Arbeit eine umfassende Literaturübersicht mit Stand 2018 zum Thema IoT in Bibliotheken zur Verfügung haben, als auch für Praktiker*innen in Bibliotheken, welche möglicherweise vor einer strategischen Investitionsentscheidung für oder gegen IoT-Infrastrukturen stehen. Diesen Personenkreisen kann die Arbeit als empirisch belastbare Grundlage uneingeschränkt empfohlen werden.
Erstgutachter: Prof. Dr. Günther Neher (FH Potsdam),
Zweitgutachter: Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm (FH Potsdam)

Sophia Paplowski
Die Forschungsfrage, die sich Frau Paplowski in der Arbeit "Beacons in Bibliotheken: Ein Überblick über die praktischen Einsatzmöglichkeiten der IndoorNavigation in Bibliotheken und die Resonanz der Anwender" gestellt hat war, ob die Beacon-Technologie eine praktische Lösung zur Indoor-Navigation in Bibliotheken darstellt oder noch weitere Anwendungsoptionen innehat. Mittels qualitativer Experteninterviews evaluierte Frau Paplowski auch Faktoren wie die Gebäudegröße sowie Personalfragen. Breiten Raum nahmen Weiterentwicklungsmöglichkeiten und zukünftige Anwendungsfelder in Bibliotheken ein. Damit blickte Frau Paplowski weit über ihre Forschungsfrage hinaus. Frau Paplowski kommt zu dem Schluss, dass Beacons nicht alleine zu Navigationszwecken benutzt werden sollten und sich ein Einsatz sowohl für WB als auch für ÖB lohnt.
Erstgutachter: Prof. Dr. Stephan Büttner (FH Potsdam),
Zweitgutachterin: Dipl.-Bibl. Sabine Wolf (Sachgebietsleiterin Ausbildung der Stadtbibliothek Mitte, VÖBB)

Denise Rudolph
Denise Rudolph hat im Wintersemester 2017/18 ihre Bachelorarbeit zum Thema „Codingveranstaltungen in Kinder- und Jugendbibliotheken. Handlungsempfehlung für Öffentliche Bibliotheken in Deutschland“ im Studiengang Bibliotheksmanagement der FH Potsdam vorgelegt. Ziel der Arbeit war, eine Handlungsempfehlung für die Durchführung von Codingveranstaltungen mit Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Die methodisch und formal sehr sorgfältig gearbeitete Bachelorarbeit von Denise Rudolph behandelt ein innovatives Thema für die Weiterentwicklung bibliothekarischer Services. Durch die Darstellung der Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wissenschaft und Praxis bei der Einführung von „Open Roberta“, durch die Analyse von Gelingensbedingungen und Barrieren der Einführung von Codingveranstaltungen auf der Basis der Expert*innen-Interviews sowie durch die Entwicklung von Handlungsempfehlungen leistet sie einen wichtigen Beitrag für die Implementierung von Codingveranstaltungen im Angebotsspektrum öffentlicher Bibliotheken.
Erstgutachterin: Prof. Dr. Antje Michel (FH Potsdam),
Zweitgutachter: Danilo Vetter, M. A. (Leiter der Stadtbibliothek Pankow, VÖBB)

Eva May, Absolventin des Bachelor-Studiengangs Bibliotheksmanagement, überzeugte die Preiskommission des „Berufsverbandes Bibliothek Information e.V.“, der den b.i.t.online Innovationspreis jährlich auf dem Bibliothekartag vergibt. 2017 fand dieser in Frankfurt am Main statt. Frau May erhält den Preis zusammen mit zwei weiteren Arbeiten aus unserem Partner-Institut an der Humboldt Universität zu Berlin.

In ihrer von Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm betreuten Arbeit „Wissenschaftliche Bibliotheken und Stadtentwicklung“ zeigt sie auf, welche zentrale Rolle auch Hochschul- und Forschungsbibliotheken in der urbanen Welt haben können. Beispiele aus Kopenhagen, Barcelona, Utrecht und auch Wildau können belegen, dass die Funktion von Bibliotheken, die Gesellschaft durch Vernetzung und Wissensverbreiterung zu fördern, nicht nur für die zugänglicheren Stadtbibliotheken gilt, sondern auch für die Informations-Infrastruktureinrichtungen der „hohen“ Wissenschaft. Frau May gelingt es zum ersten Mal, Ansätze aus der dänischen Bibliothekswissenschaft sowohl ins Deutsche zu übertragen als auch fachlich zu erweitern.

Steffi Derenz (M. A. Informationswissenschaften) wurde am 23. November 2017 von der brandenburgischen Wissenschaftsministerin Martina Münch im Rahmen der Vergabe des PostDoc Preises des MWFK als Jahrgangsbeste des Master-Studiengangs Informationswissenschaften geehrt.

Ihre Masterarbeit wurde von Prof. Dr. Hans-Christoph Hobohm und Prof. Dr. Rolf Däßler betreut und trägt den Titel "Data Science aus Sicht informationswissenschaftlicher Forschung. Ein systematischer Überblick (Systematic Review)".