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Berlin-Paris und die Topografie der Metropolen 1937 – 1945 (MetropoL40)

Deutsch-französisches Forschungsprojekt zur Städtebaugeschichte in Berlin und Paris 1937 bis 1945

Projektzeitraum:
Typ:
Forschungsprojekt
Kooperationsprojekt
Profillinie:
Gebauter Raum – Entwerfen, Bauen, Erhalten
Kooperationspartner:
  • ENSA Paris-Belleville
Finanzierung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), Agence nationale de la recherche (ANR)

Wie funktionierte Stadtplanung im Krieg? Welche Ziele wurden damit verfolgt? Welche städtebaulichen Konzepte und Leitbilder entstanden in Europa in den 1930er Jahren? Und welche Verbindungen bestanden zwischen Berlin und Paris kurz vor und während der Besatzungszeit? 

Das Forschungsprojekt Berlin-Paris und die Topografie der Metropolen 1937 – 1945 begibt sich auf die Suche nach den verflochtenen Linien der Städtebaugeschichte zwischen den beiden europäischen Metropolen. Dabei blicken wir besonders auf die großen Pläne der 1930er Jahre: die Planung für die Pariser Hauptstadtregion und die Konzepte des Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt (GBI), einer der zentralen Planungsbehörden der NS-Diktatur unter der Leitung des Architekten Albert Speer. 

Die Forschung, die in Zusammenarbeit mit unserer Partnerinstitution ENSA Paris-Belleville und vielen weiteren Kooperationen bis 2028 an der FH Potsdam durchgeführt wird, verspricht neue Perspektiven auf die Städtebaugeschichte Berlins und auf die Rolle Albert Speers, der seit 1937 die städtebaulichen Geschicke der Reichshauptstadt lenkte und ab 1941 auch das Amt des Rüstungsministers innehatte. Das Projekt beleuchtet die unterschiedlichen Vorstellungen und Planentwürfe für die gesamtstädtische Entwicklung und Hauptstadtwerdung Berlins. Auch die Geschichte der stadtregionalen Planung in Paris, die bis heute unter dem Schlagwort Grand Paris für Diskussionen sorgt, erhält mit dem Aufzeigen von Kontinuitätslinien bis in die 1930er Jahre eine neue Tiefenschärfe. 

Ein erster Akzent soll mit einer genauen Beschreibung der Weltfachausstellung von 1937 in Paris gesetzt werden. Nicht nur erhielten Albert Speer und das NS-Regime die Möglichkeit, sich vor der Kulisse des Eiffelturms mittels architektonischer Monumentalität zu international zu präsentieren – in diesem Jahr stellte Paris durch verschiedene Fachtagungen und Kongresse, aber auch eine Vielzahl von Fach- und thematischen Länderpavillons einen Brennpunkt der städtebaulichen Diskurse dar. Gleichzeitig kulminierte das anhaltende Stadtwachstum, die Krisenerfahrung um 1929/30 sowie neue Mobilitätsformen (Automobilverkehr, Luftfahrt …) in neuen Herausforderungen für die gesamtstädtische Planung. Diese machte in dieser Zeit – aufbauend auf Innovationen der 1910er Jahre – einen bedeutenden Teil der Fachdebatte aus. 

Eine Herausforderung des Projektes ist die zersplitterte Überlieferung des GBI-Bestands. In enger Zusammenarbeit mit den bewahrenden Institutionen in Deutschland und dem Ausland gehört eine institutionengeschichtliche Zusammenfassung des GBI zum ersten Schritt der Auseinandersetzung. Die „Interferenzen“ zwischen Paris und Berlin – etwa in Hinblick auf Altstadterneuerung, Verkehrskonzeption oder Freiflächenplanung verdichten sich daraufhin zu einer neuen planungsgeschichtlichen Perspektive auf die Geschichte beider Metropolen. Nicht zuletzt stellt das Projekt die bewährte Erzählung in Frage, der Zweite Weltkrieg habe zu einem Stillstand im Städtebau geführt. Legislative und institutionelle Innovationen in den Kriegsjahren werden genauso in den Blick genommen wie der Zusammenhang von Städtebau, militärischen Bedürfnissen, Zwangsarbeit und Besatzungspolitik.

Kontakt

Projektleitung

Projektmitarbeiter

Akademischer Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Berlin, Paris und die Topografie der Metropolen 1937 - 1945"

Projektmitarbeiterin

Akademische Mitarbeiterin "Berlin, Paris und die Topografie der Metropolen 1937 - 1945"