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Auslandssemester in Frankreich an der Ecole nationale supérieure d'achitecture de Bretagne – Bachelor Architektur und Städtebau

Adrian studiert an der FHP Architektur und Städtebau (B.A.). Sein Auslandsjahr hat er an der Partnerhochschule Ecole nationale supérieure d'achitecture de Bretagne verbracht. Hier berichtet er von seinem Auslandsaufenthalt im akademischen Jahr 2023/24.

Format:
Studium
Einrichtung:
Ecole Nationale Supérieure D'achitecture de Bretagne
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich STADT | BAU | KULTUR

Adrians Auslandsjahr in Frankreich

Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?

Schon lange habe ich den Wunsch gehegt, ein Auslandssemester zu einem Teil meines Studiums zu machen. Architektur ist schließlich auch eine Frage des Charakters. Gerade deshalb ist es interessant, andere Perspektiven und Herangehensweisen in der Lehre zu erleben.

Wie hast du dich vorbereitet?

Der Bewerbungsprozess verlief unkompliziert. Ich habe anhand meiner vorhandenen Sprachkenntnisse ausgewählt. Dank einer geringen Nachfrage und einer partnerschaftlichen Beziehung zwischen den Hochschulen war es einfach, einen Platzan der École nationale supérieure d’architecture de Bretagne (ENSAB) zu bekommen. Ich habe einen Französischkurs an der Volkshochschule Berlin besucht.

Wie lief die Wohnungssuche?

Ich habe in einer WG mit vier Französinnen gewohnt. Wir wurden zwar keine Freunde, aber wir haben uns gut verstanden. Auf ein Wohnheim hatte ich wegen der Lage keine Lust. Das WG-Zimmer habe ich über „Le Bon Coin“, das französische eBay Kleinanzeigen, gefunden. Ich habe auch auf Facebook und anderen Portalen gesucht.

Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?

Der Hochschulalltag war abwechslungsreich und unterhaltsam. Besonders am Anfang fühlte es sich oft an, als würde man einen Film in einer anderen Sprache schauen und den Button für die Untertitel suchen. Ich habe mich jedoch schnell an die Abläufe gewöhnt und mein Bestes gegeben, den Inhalten zu folgen.

Es gab eine Einführungsveranstaltung, die so verlief, wie solche Veranstaltungen immer ablaufen. Ich fühlte mich willkommen. Die ENSAB stellte mir einen „Buddy“ vor, der nett war und mir viele Fragen beantwortete.

Von einer Kursauswahl zu sprechen, ist illusorisch. Die ENSAB hat für jedes Semester einen festen Stundenplan. Auch ich hatte in der ersten Version meines Learning Agreements (LA) Kurse aus verschiedenen Semestern gewählt. Vor Ort wurde mir jedoch schnell mitgeteilt, dass eine solche Auswahl inhaltlich keinen Sinn macht und wegen vieler Überschneidungen mit dem Stundenplan nicht vereinbar ist. Letztlich habe ich alle Kurse des 5. und 6. Semesters besucht.

Die Prüfungen liefen gut, hatten aber sprachliche und inhaltliche Hürden. Bewertet wird nach einem 20-Punkte-System. Hierdurch entstand ein Nachteil für ausländische Studierende. Französische Studierende bestanden eine Klausur mit 8/20 Punkten, solange sie diese mit einer besseren Note im gleichen Kursblock ausgleichen konnten. Ausländische Studierende benötigten jedoch 10/20 Punkten, da alle Kurse einzeln und nicht in Blöcken bewertet wurden. Leider wurde uns das erst nach den Klausuren mitgeteilt, sodass wir überraschend zu den Nachschreibeklausuren antreten mussten. Die Lehrenden waren darüber nicht informiert und ließen uns durchfallen, ohne es überhaupt zu wissen – nicht gerade einfach für Nicht-Muttersprachler.

Die Atmosphäre und Methodik der ENSAB haben mir sehr gut gefallen. Der Architekturansatz war deutlich freier und experimenteller. Man musste sich an diese Denkschule gewöhnen, aber es hat Spaß gemacht. Architektur wurde dort mehr als Gesellschaftswissenschaft, denn als Naturwissenschaft verstanden. Das hat viele Fragen über mein weiteres Studium aufgeworfen.

Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?

Meine Freizeit habe ich größtenteils mit Franzosen verbracht. Rennes ist keine große, aber eine sehr studentische und soziale Stadt. Es gibt viele Cafés, Bars, Terrassen und kleine Konzerte. Die Bretagne hat viele lokale Brauereien und wunderschöne Landschaften.

Ich habe in der Hochschulmannschaft Volleyball gespielt, und wir sind mit dem Team auch zu den Meisterschaften aller Architekturuniversitäten gefahren.

Fazit und Tipps

Der Auslandsaufenthalt hat mir sehr gut gefallen. Ich musste meine Komfortzone verlassen und lernen, mich auf neue Situationen einzustellen. Neben neuen sprachlichen und architektonischen Kenntnissen habe ich vor allem viele Lebenserfahrungen gesammelt. Ich kann allen Studierenden nur empfehlen, diesen Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Ich war mit der ENSAB sehr zufrieden, würde mich jedoch freuen, wenn die FHP noch weitere Partnerhochschulen in Frankreich hätte. Paris wäre besonders cool.

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