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Rückblick

Exkursion in das Goethe- und Schiller-Archiv sowie die Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im November 2024

Studierende des Bachelorstudiengangs Bibliothek in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek
© K. Lehmann

Im November 2024 fand im Rahmen einer Erstsemester-Werkstatt eine Exkursion nach Weimar mit Studierenden der Studiengänge Archiv und Bibliothekswissenschaft statt. Ziel der Exkursion war es, sich ein Bild der Bibliothek zu machen, die vor 20 Jahren brannte – und da es sich anbot, wurde auch das Goethe-Schiller-Archiv besucht. Hier berichtet die Studentin Dorothea Röhner von den Erlebnissen in Weimar und den Eindrücken aus den beiden Informationseinrichtungen.

04. 11.2024

Am Morgen des ersten Exkursionstages machten wir uns individuell auf den Weg in die Kulturstadt Thüringens: Weimar. Die Stadt begrüßte uns mit bedecktem Himmel und einem kleinen Anstieg zum ersten Besichtigungspunkt, dem Goethe- und Schiller-Archiv (GSA). Bei der Führung durch das Literaturarchiv, inklusive Lesesaal oben und Magazinabteilung unten, haben wir viel erfahren. Beispielsweise ist der schlossähnliche Bau des Gebäudes auf Paris und das Vorbild des Palais „Versailles“ zurückzuführen. Informiert wurden wir außerdem über Faksimile – reproduzierte Originaltexte mit beiliegender Übersetzung – an deren Lesen und Verstehen wir uns selbst versuchen durften. Im GSA werden auch Konferenzen abgehalten, so auch während unseres Aufenthaltes, sowie wechselnde Ausstellungen integriert, um weitere Einblicke in die Sammlungen zu ermöglichen. Das war uns glücklicherweise mit der temporären Ausstellung „Sophie. Macht. Literatur – Eine Regentin erbt Goethe“ möglich. Dabei testeten wir interaktiv unser Wissen, was unterhaltsam und lehrreich zugleich war! Im Anschluss trennten sich die Wege für individuelle Erkundigungen durch die Stadt, um den Tag ausklingen zu lassen. Unsere Exkursionsleitung Frau Driesen (ehemalige akademische Mitarbeiterin am Fachbereich Informationswissenschaften) hatte uns dafür extra eine Liste mit Empfehlungen zusammengestellt. 

Das Literaturarchiv

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass das GSA nicht nur eines der wenigen Literaturarchive Deutschlands ist, sondern auch das Älteste (Das Archiv, o. J.). Der Archivtyp zeichnet sich vorrangig durch literarische Nachlässe, wissenschaftliche Quellenforschung und handschriftliche Hinterlassenschaften bedeutender Persönlichkeiten aus (Schmid, 1996, S. 17 – 134), was auch auf den Standort Weimar zutrifft. Der Bestand dort ist hauptsächlich von den Namensgebern des Hauses geprägt – Goethe und Schiller – sowie Friedrich Nietzsche oder Franz Liszt. Mit dem Nachlass Goethes begann unmittelbar nach seinem Ableben der erste Bestandsaufbau. 

05.11.2024

Passend zum hauptsächlichen Ziel der Exkursion startete der zweite Tag mit Sonnenschein. Wir trafen uns mit viel Spannung und Vorfreude vor dem Eingang und begannen die Führung mit Katrin Lehmann (Komm. Abteilungsleiterin und Referatsleiterin Benutzung) im neuen Gebäudeteil der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (HAAB) – dem Studienzentrum, was als Herzstück des Forschungsstandortes gilt. Die Modernität des Kubus, dem ehemaligen Innenhof mit tageslichtgeprägter Einrichtung, war für mich unerwartet und beeindruckend. Es wurde uns erläutert, wie sich die Bibliothek anhand von Lesungen, Musikevents und einer geplanten Leselounge zum Dritten Ort (Der Dritte Ort, 2020) entwickelt. Der Rundgang führte uns weiter durch das Tiefmagazin im Untergeschoss bis zum Übergang in den alten Gebäudeteil der Bibliothek, wo das nächste Highlight auf uns wartete: das Betreten des berühmten Rokokosaals. Die historischen Bücher, kunstvollen Schnitzereien und Gemälde versetzten mich ins Staunen. Als wäre das noch nicht beeindruckend genug gewesen, kamen wir im Anschluss mit einer Mitarbeiterin ins Gespräch. Galina Wünscher teilte mit uns ihre Schilderungen zur Brandnacht am 2. September 2004. Die Geschichte dieses Ereignisses wird wohl für immer mit der Bibliothek verbunden sein und zeigt nicht zuletzt, wie viel Engagement die Kleinstadt im Miteinander aufgebracht hat. Das war ein passender Ausklang der Exkursion und ebenso eine Hilfestellung für den weiteren Verlauf der Erstsemester-Werkstatt, in der ein Thema für die Abschlusspräsentation aller Werkstätten erarbeitet wurde. Schnell einigte sich die Gruppe darauf, dass untersucht werden sollte, welchen Einfluss Emotionen bezüglich des Brandes der Bibliothek auf die Arbeit der Mitarbeitenden haben. Mit dieser Frage im Gepäck und weiteren Eindrücken gingen die zwei aufregenden Tage viel zu schnell vorbei. 

Die Forschungsbibliothek

Die HAAB ist eine geschichtsträchtige Einrichtung, die sich aus einer Hofbibliothek heraus entwickelte und den Bestand davon ausgehend auf die Klassik und der in dieser Epoche publizierten deutschen Literatur konzentrierte (Seefeldt & Syré, 2022, S. 59). Neben dem Quellenmaterial für die Forschenden verfügt die HAAB jedoch auch über die Besonderheit einer Belletristikabteilung mit Romanen der Gegenwartsliteratur. Die Bibliothek betitelt sich außerdem als öffentlich zugängliche Archivbibliothek (Die Bibliothek, o. J.), gegeben durch die Nähe und die Zusammenarbeit mit dem GSA. 

Danksagung

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Frau Driesen für die Möglichkeit, die Organisation und den Ablauf der zwei Tage. 

Weiterhin ein riesiges Danke an die jeweiligen Mitarbeiterinnen – Frau Dr. Klunkert im GSA und Frau Lehmann in der HAAB – für ihre Expertise und Zeit. Die Führungen waren sowohl fachlich informativ gestaltet als auch mit Überzeugung für die ausgeübte Berufung vorgetragen. Die Betonung, wie wichtig unsere angestrebten Tätigkeiten sind, war aus meiner Sicht ein großer Mehrwert.

Ein Dankeschön gilt ebenso dem Fachbereich Informationswissenschaften für die Förderung einer zentralen Übernachtungsmöglichkeit in Weimar.

Literatur

Verfasst wurde dieser Rückblick auf die Exkursion nach Weimar 2024 von Dorothea Röhner, Studentin des Bachelorstudiengangs Bibliothekswissenschaft im zweiten Fachsemester.

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