Interview
30 Jahre ZEW: Organisationsberater Malte Patriok über systemisches Arbeiten

Im Rahmen unserer Jubiläumsreihe „30 Jahre ZEW“ berichtet Malte Patriok – systemischer Coach, Teamentwickler und Organisationsberater – über seinen Weg mit der beruflichen Weiterbildung an der Fachhochschule Potsdam. Warum ihn gleich mehrere Kurse an der FHP überzeugt haben, welche Rolle die Systemische Strukturaufstellung in seiner Arbeit spielt und wie ihn die Erfahrungen auch persönlich geprägt haben, erfahren Sie im Interview.
JS: Herr Patriok, Sie begleiten als systemischer Coach, Teamentwickler und Organisationsberater seit vielen Jahren Menschen und Organisationen in Veränderungsprozessen. Was hat Sie dazu bewegt, gleich mehrere Weiterbildungen an der Fachhochschule Potsdam zu absolvieren – angefangen mit der Weiterbildung zum Systemischen Coach?
MP: Die berufliche Weiterbildung im hochschulischen Kontext empfinde ich als besonders spannend, weil sie auf einer fundierten wissenschaftlichen Grundlage basiert. Insbesondere wollte ich die Methode der Systemischen Strukturaufstellung erlernen – das war und ist ein roter Faden in meiner persönlichen und beruflichen Entwicklung als systemsicher Coach. Dabei habe ich besonders von der Art und Weise profitiert, wie Heiko Kleve die Fortbildung gestaltet hat – praxisnah, theoretisch fundiert und inspirierend zugleich. Glücklicherweise setzt Andrea Berreth diese Arbeit in ebenso hoher Qualität fort.
JS: Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit an der FH Potsdam mit in Ihre Rolle als Begleiter von Menschen und Organisationen?
MP: Aus der Weiterbildung nehme ich vor allem die Haltung der Wertschätzung, der Allparteilichkeit und des Nichtwissens mit – zentrale Prinzipien, die meine Arbeit nachhaltig prägen. Darüber hinaus habe ich eine Vielzahl an Methoden kennengelernt, die mir in der Praxis wertvolle Werkzeuge an die Hand geben. Mein Hefter, den ich während der Weiterbildung zum systemischen Coach angelegt habe, ist bis heute eine wahre Fundgrube, in die ich immer wieder gerne hineinschaue.
JS: Sie haben sich nach Ihrer Weiterbildung zum Systemischen Coach dazu entschieden, auch unsere Werkstatt und den Zertifikatskurs für Systemische Aufstellungen zu besuchen. Wie unterscheiden oder ergänzen sich die einzelnen Formate aus Ihrer Sicht?
MP: Die Systemische Strukturaufstellung ist für mich ein verbindendes Element zwischen meinen verschiedenen Weiterbildungen. Die Ausbildung zum Systemischen Coach und der Zertifikatskurs Systemische Aufstellungen ergänzten sich inhaltlich sehr gut – sie folgten einem roten Faden und sind aufeinander aufbauend konzipiert. Die Coaching-Weiterbildung bildet dabei die grundlegende Basis, während der Zertifikatskurs die Inhalte vertieft und erweitert.
Die Werkstatt war für mich damals eine Möglichkeit, die Methode der Systemischen Strukturaufstellung praxisnah zu vertiefen. Eine Aufstellung in diesem Rahmen hat mir schließlich den entscheidenden Impuls gegeben, mich – zunächst nebenberuflich – selbstständig zu machen.
Die Unterschiede zwischen den Formaten liegen für mich vor allem in der Intensität: Sowohl die Coaching-Weiterbildung als auch der Zertifikatskurs sind inhaltlich, gruppendynamisch und persönlich tiefgreifend. Die Werkstatt hingegen bietet vor allem einen methodischen Anwendungsraum, in dem ich gezielt erproben und üben konnte.
JS: Viele Teilnehmende berichten, dass sie durch die Weiterbildungen nicht nur beruflich profitieren, sondern auch persönlich wachsen. Ging es Ihnen ähnlich?
MP: Die Teilnahme an der Weiterbildung zum Systemischen Coach erfolgte im Anschluss an eine berufliche Krise, die auch gesundheitliche Auswirkungen hatte. Aufgrund des selbsterfahrungsbasierten Ansatzes bot die Ausbildung die Möglichkeit zur Klärung relevanter persönlicher Themen. Gleichzeitig eröffnete sie mir neue berufliche Perspektiven und half mir dabei, mich neu auszurichten.
JS: Was würden Sie Menschen empfehlen, die mit dem Gedanken spielen, sich im Bereich systemisches Arbeiten oder Aufstellungen weiterzubilden?
MP: Ich empfehle, sich zunächst im Rahmen einer klaren konzeptionellen Richtung weiterzubilden und gezielt Ausbildungen zu wählen, die Selbsterfahrung als zentrales Element integrieren. Besonders empfehlen kann ich die systemischen Weiterbildungen an der Fachhochschule Potsdam – sie überzeugen durch fundierte Inhalte und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Das Interview führte Julia Sammler.