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Auslandssemester an der Hogeschool van Amsterdam – Bachelor Kulturarbeit

Katharina studiert an der FHP Kulturarbeit (B. A.). Ihr 6. Fachsemester hat sie an der Partnerhochschule Hogeschool van Amsterdam verbracht. Hier berichtet sie von ihrem Auslandssemester im Sommersemester 2022.

Format:
Studium
Einrichtung:
Hogeschool van Amsterdam
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich STADT | BAU | KULTUR
© © Hanne Dahlmann, FH Potsdam 18.07.2022

Katharinas Auslandssemester in Amsterdam

Katharina studiert Kulturarbeit an der FH Potsdam und hat 2022 ein Semester in den Niederlanden verbracht, um an der Hogeschool van Amsterdam (HvA) zu studieren. Sie berichtet von den Gründen, die sie dazu bewegt haben, wie die Liebe zur Stadt, aber auch die Möglichkeiten, die ihr die Universität dort boten; so unter anderem der Fokus auf Menschenrechte und community organizing. Für Katharina waren die Vorbereitungen einfach: Bewerbung, die Sprache per App lernen, in den Zug setzen und schon ging es los. Sie erzählt von ihrem Studium und von den vielen Gemeinsamkeiten mit der Lehre an der FHP, aber auch von den Unterschieden. Im Videointerview spricht sie auch von Unternehmungen und wie sie Freunde finden konnte, von ihren Erwartungen und den tatsächlichen Erfahrungen und wie sie im Allgemeinen das große Abenteuer Ausland erfahren hat.

Interview mit Katharina

Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?

Bereits vor meiner Immatrikulation an der FH Potsdam habe ich mir die Partnerschulen meines Studiengangs angeguckt und war mir sicher, das Angebot eines Erasmus-Aufenthaltes wahrnehmen zu wollen. Insbesondere nach den vielen Covid-bedingten Online-Semestern und der geraumen Zeit, die ich zu Hause verbrachte, sehnte ich mich nach etwas Neuem: nach einer neuen Umgebung, nach einer neuen Sprache, nach neuen Lerninhalten und Erlebnissen. Hierfür schien mir die Stadt Amsterdam die ideale Möglichkeit zu bieten. Mit ihrem verwunschenen Stadtbild an Grachten, Grünanlagen und gemütlichen Cafés sowie dem hohen Angebot an kulturellen Events hatte mich die Stadt bereits bei vorherigen Besuchen fasziniert.

Wie hast du dich vorbereitet?

Mein Bewerbungsprozess verlief sehr problemlos und relativ aufwandsfrei ab. Ich schickte mein Motivationsschreiben zum Aufenthalt in Amsterdam an die FH Potsdam, erhielt nach einigen Monaten eine Zusage, nach welcher relativ schnell die Zusage der Partnerschule folgte. Nun begann ich mit einem Sprachkurs über die Volkshochschule und erlernte grundlegende Sprachelemente zusätzlich über die App Duolingo. Meine Anreise verlief sehr einfach, da ich kein Visum beantragen musste, ja sogar mit dem Zug von Berlin aus durchfahren konnte.

Wie lief die Wohnungssuche?

Da sich die Wohnungs-/Zimmersuche in Amsterdam aufgrund der hohen Nachfrage als sehr schwierig herausstellte, bewarb ich mich bei der Partnerschule auf einen Wohnheimplatz. Ungefähr zwei Monate vor meiner Anreise erhielt ich eine E-Mail, in welcher ich schnell das mir zusagende Zimmer aussuchen sollte. Dies erwies sich als sehr stressig, da ich die E-Mail relativ spät in meinem Postfach auffand und somit bereits viele zentral gelegene Plätze vergriffen waren und ich eine weniger gute Auswahl hatte. Mein Wohnheim war 35 Minuten Fahrradfahren vom Zentrum entfernt, woran man sich jedoch schnell gewöhnte. Es lag zudem direkt an dem schönen See Sloterplas, an dem ein großer Park und Strand grenzten. Mein Zimmer war minimalistisch ausgestattet und ein Manko war, dass ich mir die Küche mit 13 anderen Menschen teilen musste. Diese war leider sehr dreckig und unhygienisch und aufgrund der Anonymität der Flurbewohner*innen untereinander kam es leider nie zu einer gemeinsamen Putzaktion. Insgesamt war das Wohnheim okay und Mitbewohner*innen auf anderen Fluren hatten mehr Glück mit der Sauberkeit, mir allerdings verging der Spaß am Kochen mit der Zeit.

Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?

An meiner Hochschule fühlte ich mich sehr gut aufgehoben. Wir hatten eine Einführungsveranstaltung, wo sich jede*r Kursteilnehmer*in kennenlernte, und da wir alle die gleichen vorgegebenen Kurse besuchten und beinahe jede*r Teilnehmende Erasmus-Student*in war, entstand in der Gruppe von ca. 30 Menschen schnell ein Klassengefühl. Auch zu den Lehrkräften, die wir duzten, herrschte ein gutes, teilweise freundschaftliches Verhältnis. 

Das Studium als Minor Programme "Human Rights and Community Organizing" hatte eine starke Ausrichtung in die Soziale Arbeit, zumal wir als Teil des Studiums auch in einem Bereich der Sozialen Arbeit arbeiten sollten. Hierfür hat die Hochschule bereits Kooperationspartner*innen, von denen die Studierenden meist ihren Wunschort auswählen können. Ich muss zugeben, dass ich während meiner Arbeitseinsätze in einem Nachbarschaftszentrum am meisten lernte und mir diese Erfahrung sehr viel gab, das Studium meiner Meinung nach aber von den Lerninhalten sehr oberflächlich gehalten wurde, es sehr wenig Lehrveranstaltungen gab und auch der Unterricht mir aufgrund des fehlenden Inhalts weniger zusagte.

Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?

In Amsterdam sind die Lebenshaltungskosten relativ hoch. Für meine Miete zahlte ich 470 Euro, die Einkäufe waren preislich okay, doch das Weggehen war teurer. Ein Glück ist man als Studierende mit wenig finanzieller Sicherheit nicht alleine und viele Freund*innen teilten den sorgsamen Umgang mit Geld. Wir fuhren beinahe überall mit dem Fahrrad hin, gingen weniger in Bars und kaum essen, doch das war vollkommen okay. Zwar waren die Museen und touristischen Aktivitäten teuer, doch wenn man etwas suchte, fand man beinahe jeden Abend ein Konzert for free, ein Kunst- oder Musikfestival mit wenig Eintritt oder andere preiswerte kulturelle Angebote, von denen ich viele wahrnahm. Zudem nahm ich an einem Hochschulsportkurs der HvA teil, welcher ebenfalls günstig war und viel Spaß machte. Besonders empfehlen kann ich einen Ausflug nach Utrecht mit dem Zug, einen Besuch im Botanischen Garten der VU Amsterdam und des großen Flohmarkts bei den NDSM Hallen.

Fazit und Tipps

Mein Auslandsaufenthalt hat mir sehr gut gefallen! Ich habe die Erfahrung, alleine in einer solch tollen Stadt zu sein und sich alles neu aufzubauen, sehr genossen. Leider war ich weniger begeistert von meinem Studium vor Ort, dafür aber umso mehr von den Menschen, die ich kennenlernte, den Orten, die ich sah und Aktivitäten, die wir gemeinsam unternahmen. Ein Erasmus in Amsterdam kann ich jeder interessierten Person empfehlen, da die Stadt und das Land sehr viel kulturelles Angebot zu bieten haben, die Kommunikation mit Einwohner*innen sehr freundlich und stets auf einwandfreiem Englisch stattfand und es viele Orte um Amsterdam zu erkunden gibt (eine Fahrradfahrt von Amsterdam ans Meer z. B. ist sehr lohnenswert).

Eindrücke aus Amsterdam