Rückblick
Bibliothekar*innen an der Front: Landesfachstelle zeigte preisgekrönten Dokumentarfilm „The Librarians“
Trotz eisigen Temperaturen war die brandenburgische und Berliner Bibliothekscommunity der Einladung der Landesfachstelle für Archive und Öffentliche Bibliotheken Brandenburgs am 21. November ins Thalia Kino in Potsdam gefolgt. Dabei stand die gemütliche plüschrote Atmosphäre im gut geheizten Saal den zahlreichen Gänsehautmomenten im Film gegenüber.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Geschäftsführer der Landesfachstelle, Carsten Schneemann, startete der atmosphärisch dicht gewebte Dokumentarfilm der Regisseurin Kim A. Snyder und folgte vor allem Schulbibliothekar*innen aus Florida und Texas im Kampf gegen staatliche Einflussnahme beim freien Zugang zu Wissen und Bücherzensur. Besonders betroffen von der Zensur sind Bücher, die sich mit den Themen Geschlechtsidentität, sexuelle Aufklärung oder auch Rassismus befassen und hinter dieser Einflussnahme deckt der Film ein finanzstarkes System rechtskonservativer Einzelpersonen und Gruppierungen auf. Besonders nahe gehen dabei die Einzelschicksale der hauptsächlich weiblichen Protagonisten, die trotz Androhung körperlicher Gewalt und Jobverlust keinen Millimeter zurückweichen.
Am Ende blieben die Zuschauer*innen teils entsetzt und teils ungläubig zurück und es drängte sich doch auch die Frage auf: Wie nah sind wir den amerikanischen Horrorszenarien in Deutschland? Um dieser Frage nachzugehen, hatte der Geschäftsführer Carsten Schneemann drei Bibliotheksinsider zur Paneldiskussion geladen:
- Susann Fritz (Leiterin der Stadtbibliothek Perleberg)
- Helen Thein-Peitsch (Bibliotheksleiterin am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung)
- Prof. Dr. Veit Köppen (Professor für Bibliothekswissenschaft an der Fachhochschule Potsdam)
Die persönlichen Eindrücke und zugleich fachlichen Einschätzungen im angeregten Gespräch zeigten leider auch in der brandenburgischen Bibliothekslandschaft eine deutliche Verschärfung im Ton, wenn auch bislang keine eindeutige Zensur. Am Ende waren sich alle Panelteilnehmenden darin einig: Bibliotheken sind Orte der gelebten Demokratie und sollten weiterhin allen Interessierten gleichermaßen den Zugang zu Wissen und geistiger Freiheit ermöglichen.
Die Landesfachstelle dankt allen Zuschauer*innen, den Panelteilnehmer*innen und insbesondere Miriam Zeunert aus der FHP-Bibliothek für die Idee und organisatorische Unterstützung!
