Auslandssemester in Tschechien an der Janáček Academy of Performing Arts – Bachelor Kulturarbeit
Lili studiert an der FHP Kulturarbeit (B.A.). Ihre Abschlussarbeit hat sie an der Partnerhochschule Janáček Academy of Performing Arts in Tschechien geschrieben. Hier berichtet sie von ihrem Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2024.
Lilis Auslandssemester in Tschechien
Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?
Meine Entscheidung basierte sowohl auf fachlichen als auch auf privaten Wünschen.
Ich denke, aus privater Sicht ist es eine großartige Möglichkeit, um den eigenen Horizont zu erweitern, neue Menschen kennenzulernen und eine aufregende Zeit zu erleben.
Auf fachlicher Ebene hatte ich den Wunsch, meinen Studienschwerpunkt etwas zu verlagern. Da meiner Meinung nach der Schwerpunkt der darstellenden Künste in unserem Studium nicht der größte ist, war es eine super Möglichkeit, mich durch das Auslandssemester an der JAMU ein Semester ausschließlich damit auseinanderzusetzen. Außerdem wünschte ich mir eine andere Kultur- und vor allem Theaterszene kennenzulernen, um mich hier sowohl privat als auch beruflich weiterzuentwickeln.
Wie hast du dich vorbereitet?
Die Vorbereitung lief sehr gut. Ich habe einen Englischsprachkurs an einer Volkshochschule in Berlin belegt. Vom Sprachniveau hätte ich diesen wahrscheinlich nicht gebraucht, es hat mir jedoch ein besseres Gefühl gegeben, mich vor meinem Auslandsaufenthalt nochmal intensiver mit der Sprache auseinanderzusetzen. Außerdem konnte ich mir den Kurs auch hier an der FH anrechnen lassen.
Die Anreise war in meinem Fall auch ziemlich einfach, durch die relativ kurze Distanz. Ich habe meine Anreise mit dem Auto gemacht und diese direkt mit einem ersten Urlaub in den Bergen von Tschechien verbunden.
Wie lief die Wohnungssuche?
Die Wohnheime, welche von der JAMU vermittelt wurden, bieten ausschließlich Zwei- oder Dreibettzimmer an. Wie ich herausfand, ist es sehr verbreitet, sich in Tschechien als Studierende Zimmer zu teilen. Da ich mir das allerdings nicht so gut vorstellen konnte, habe ich ein WG-Zimmer gesucht, was auch nicht super lange dauerte. Ich habe mein Zimmer über Facebook Marketplace gefunden. Marketplace wird dort ähnlich genutzt wie bei uns Ebay. Es gibt außerdem noch einige Facebook-Gruppen, in denen es auch möglich ist, Zimmer oder Wohnungen zu finden.
Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?
Zu Anfang des Semesters wurde ein einwöchiger Tschechisch-Crashkurs angeboten. Ich würde definitiv empfehlen, an diesem teilzunehmen, denn hier lernte ich schon die anderen Erasmus-Studierenden kennen. Mir haben die Kurse an der JAMU im Ganzen sehr gut gefallen. Es ist auf jeden Fall ein komplett anderer Studierendenalltag im Vergleich zu der FH. Alle Kurse sind praktisch und fast alle sehr körperlich, die meisten Kurse, die du wählen kannst, sind mehr mit einem Schauspielstudium zu vergleichen. So hatte ich Actors Training, viele Tanzkurse, Acrobatic u. ä. Außerdem wurden die meisten Kurse, die wir wählen konnten, nur für uns als Erasmus-Studierende angeboten, das heißt, wir hatten viele Kurse quasi als kleine Klasse von 12 Studierenden. Obwohl unter den Erasmus-Studierenden die meisten in ihren Heimatländern Schauspiel o. ä. studierten, war das Niveau, das die Lehrenden setzten, in einigen Kursen nicht so hoch, was für mich als Kulturarbeit-Studentin nicht so schlimm war und vielleicht zukünftige Studierende der Kulturarbeit eher ermutigen soll, nach Brünn zu gehen. Ich würde sagen, du musst nur große Lust mitbringen. Neben den Erasmus-Klassen ist es auch möglich an tschechischen Kursen teilzunehmen, da musst du nur etwas Eigeninitiative zeigen und einfach bei den Lehrenden nachfragen, ob du mitmachen darfst. So habe ich das z. B. mit Ballett und Modern Dance gemacht. Die Prüfungen waren bis auf zwei Essays sonst alle praktisch und umschlossen oft kleine interne Performances im Kurs.
Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?
Die Lebenshaltungskosten waren im Gegensatz zu Deutschland günstiger, am meisten habe ich es in Restaurants, Cafés und Bars gemerkt. Das führte auf jeden Fall dazu, dass wir Erasmus-Studierenden die meiste Zeit unserer Freizeit in Cafés (wobei die Café-Szene in Brünn wirklich sehr umfangreich ist) oder abends in Bars verbracht haben. Für ein Bier zahlst du nicht mehr als 3 Euro.
Freizeitangebote habe ich nicht viele wahrgenommen, was daran lag, dass die Kurse in der Uni eigentlich meinen normalen Hobbys entsprachen. Ich habe dadurch auch weit mehr Kurse belegt als normal vorgesehen.
Fazit und Tipps
Für mich war es eine der besten Entscheidungen seit langem, mein Erasmus an der JAMU in Brünn zu absolvieren. Mir hat es viel Spaß gemacht, ein Semester so praktisch und körperlich zu arbeiten. Dadurch, dass die Erasmus-Klasse so klein war, habe ich direkt Freund*innen gefunden und wir hatten eine großartige Zeit. Ich mochte die Stadt sehr gerne, mir hat es gefallen, dass alles nah beieinander lag und trotzdem kulturell und vor allem in der Theaterszene viel los war. Ich würde die JAMU auf jeden Fall weiterempfehlen, jedoch musst du Lust haben auf Theater und vor allem auch selber Performer*in zu sein.