Auslandssemester in der Schweiz an der Hochschule für Gestaltung Basel – Bachelor Produktdesign
Klara studiert an der FHP Produktdesign (B.A.). Ihr Auslandssemester hat sie an der Partnerhochschule Hochschule für Gestaltung Basel verbracht. Hier berichtet sie von ihrem Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2024.
Klaras Auslandssemester in der Schweiz
Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?
Die Schweiz, und besonders Basel, haben mich bereits bei meinem ersten Besuch ein Jahr zuvor tief beeindruckt. Schon damals überzeugte mich die Stadt mit ihrer einzigartigen Atmosphäre und der hohen Lebensqualität, und der gute Ruf der Schweiz in Deutschland wurde für mich mehr als bestätigt.
Als Designstudierende hat mich besonders die Schweizer Formensprache fasziniert. Die Schweiz ist bekannt für ihr erstklassiges, minimalistisches und zeitloses Design, das stets lösungsorientiert ist. Diese Ästhetik inspirierte mich und ließ den Entschluss reifen, mein Auslandssemester dort zu verbringen – um diese Formsprache besser zu verstehen und tiefer in die Welt des Schweizer Designs einzutauchen.
Ein weiterer Anreiz war der Unterschied in der Herangehensweise: Während bei uns Design eher interdisziplinär und allumfassend gelehrt wird, liegt der Fokus in Basel klar auf dem klassischen Industriedesign mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit und Innovation. Diese Spezialisierung motivierte mich zusätzlich, die Lebens- und Arbeitsweise der Schweizer*innen aus erster Hand kennenzulernen. Somit ist Basel für mich nicht nur eine Stadt, sondern auch ein Ort, an dem ich neue Perspektiven und Ansätze im Design und Zusammenleben entdecken konnte.
Wie hast du dich vorbereitet?
Die Vorbereitungen für meinen Aufenthalt in Basel verliefen für mich recht unkompliziert, da ich weder sprachlich noch bürokratisch großen Aufwand betreiben musste. Da die Schweiz mit allen EU Ländern ein Aufenthaltsabkommen hat, musste ich vorher kein Visum beantragen. Auch die Anreise per Zug verlief von Berlin nach Basel reibungslos.
Sprachlich herausfordernd wurde es erst, als ich tatsächlich in die Schweiz reiste.
Die Schweizer Sprache mit ihrer Vielzahl an Dialekten ist etwas Einzigartiges, aber auch schwer zu erlernen – ganz zu schweigen davon, sich im Voraus darauf vorzubereiten. Ein Sprachkurs ist jedoch nicht zwingend erforderlich, da in der Schweiz Hochdeutsch sehr gut verstanden wird. Schließlich lernen die Schweizer*innen Hochdeutsch in der Schule.
Trotzdem ist es spannend und hilfreich, sich schon vor der Anreise mit den Besonderheiten der Schweizer Sprache und Kultur auseinanderzusetzen. Dies erleichtert auf jeden Fall den Einstieg und bietet die Möglichkeit, sich schneller einzuleben.
Wie lief die Wohnungssuche?
Die Wohnungssuche vor meiner Anreise nach Basel gestaltete sich als sehr schwierig, da ich keine Kontakte vor Ort hatte. Deshalb wohnte ich die ersten zwei Monate in einer WG in Freiburg und pendelte täglich nach Basel. Das war okay und überraschend schön, aber nicht das, was ich mir für mein Auslandssemester vorgestellt hatte.
Von Freiburg aus suchte ich dann mit den Tipps und Tricks meiner Kommiliton*innen weiter und fand schließlich über die Plattform UniMarkt Basel (https://markt.unibas.ch/) meine WG.
Falls jemand auch auf der Suche nach einem Studi Zimmer ist, gibt es hier weitere Möglichkeiten:
- https://www.wgzimmer.ch/en/wgzimmer.html?wc_language=en
- https://flatfox.ch/en/
- https://www.woni.ch/en/Mieten
- https://www.meinwgzimmer.ch/
- https://www.students.ch/wohnen/list
- https://markt.unibas.ch/
Ansonsten ist es üblich für Auslandsstudis in Studierenden-Dorms zu wohnen.
Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?
Die Welcome Week der FHNW bot allen neuen Auslandsstudierenden einen tollen Einstieg. Wir nahmen an Kultur-Workshops teil, gingen gemeinsam wandern und lernten bei Aktivitäten in Basel und Umgebung die anderen Studierenden kennen. Mein Fachbereich organisierte zudem ein Willkommensfrühstück mit anschließender Campusführung.
Für meinen Studienschwerpunkt Industrie Design belegte ich eine Vielzahl an Kursen, die meinen Studienverlauf optimal ergänzten. Dazu gehörten Fotografie- und Entwurfskurse mit dem Praxispartner OZL, Workshop Weeks mit renommierten Designer*innen und Studios sowie Theoriekurse zu Trendanalyse und Typografie. Besonders spannend war ein Cinema4D-Kurs, der meine technischen Fähigkeiten erweiterte. Die Prüfungen verliefen so wie am Fachbereich Design als Projektdokumentation in Form eines Mockups, einer Endpräsentation und der Semesterabschlussausstellung. Die Projektdokumentation der Entwurfskurse erfolgt in Form eines Blockeintrags auf der ICDP Webseite und des Archivs statt. Kleinere Abgaben wurden in Form einer Fotoserie oder einer Dateiabgabe abgeschlossen. Neben all den Kursen bietet die HGK eine Vielzahl an Werkstätten, in denen die Projekte realisiert oder neue Ideen parallel verwirklicht werden können. Die Ausstattungsqualität, Vielzahl an Möglichkeiten und die Unterstützung, dort Modelle herzustellen, haben mich sehr beeindruckt.
Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?
Die Schweiz ist in fast allen Bereichen teurer als Deutschland, vor allem bei Miete, Lebensmitteln und Krankenversicherung (KV). Es empfiehlt sich daher, vorher bei einer deutschen KV eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen.
Viele Studies, so wie auch ich, kompensieren die hohen Kosten durch das Nutzen von Studierendenrabatten, Grenzshopping oder Wohnen in grenznahen deutschen Städten.
Leider ist vor allem Ausgehen (Nachtleben, Bars, Restaurants) echt deutlich teurer im Verhältnis zu Deutschland. Für ein Bier zahlt man im Schnitt 5 –9 CHF für Clubs zwischen 20 – 50 CHF und für ein Essen im Restaurant im Schnitt 12 – 20 CHF. Ganz schön happig, jedoch habe ich es nie bereut, wenn ich mal etwas mehr investiert habe. Wenn man etwas recherchiert, findet man auch viele kostenlose und günstige Angebote.
Ich habe mich zum Beispiel oft im Sommer einfach am Rhein oder in der Stadt getroffen, Freunde eingeladen oder bin zum Wandern oder Skifahren in die Berge gegangen. Joggen und Radfahren wurden zu meinen Aktivitäten, die Stadt zu entdecken. Es gibt viele Flohmärkte und Ebay-Alternativen und die ERASMUS-Events sind auch immer eine günstige Alternative, die Schweiz zu sehen und gleichzeitig Freundschaften in aller Welt zu schließen. Besonders empfehlenswert sind die Schweizer Berge, Seen und in Basel das Rhein-Schwimmen im Sommer, die Museen und die Fasnacht im Februar.
Fazit und Tipps
Mein Auslandssemester in Basel hat mir unfassbar gut gefallen und mich in vielerlei Hinsicht bereichert. Besonders beeindruckt haben mich die Schweizer Gastfreundschaft, ihre Pünktlichkeit und ihr Auge für Details, die das Zusammenleben angenehm und unkompliziert gemacht haben.
Was ich rückblickend anders gemacht hätte? Ich hätte weniger die Parallelen zu Deutschland gesucht. Denn die Schweiz ist und bleibt ein ganz eigenes Land – mit seinen Traditionen, seiner Sprache und der Art und Weise, wie der Alltag gelebt wird. Sich darauf einzulassen, öffnet Türen und macht das Erlebnis umso intensiver.
Ich würde ein Auslandssemester in der Schweiz jedem empfehlen. Die beeindruckende Landschaft, die reiche Kultur und die hohe Lebensqualität machen das Land zu einem besonderen Ziel. Auch das anspruchsvolle Leistungsniveau an der Hochschule und die daraus resultierenden Ergebnisse haben mich sowohl akademisch als auch persönlich weitergebracht. Natürlich ist die Schweiz finanziell eine Herausforderung, doch es hilft, sich frühzeitig um Fördermöglichkeiten wie Stipendien oder Erasmus-Mittel zu kümmern. Mit der richtigen Planung kann man die Schweiz in vollen Zügen genießen.