Auslandssemester in Norwegen an der Western Norway University of Applied Sciences – Bachelor Soziale Arbeit
Lena Katharina studiert an der FHP Soziale Arbeit (B.A.). Ihr Auslandssemester hat sie an der Partnerhochschule Western Norway University of Applied Sciences in Norwegen verbracht. Hier berichtet sie von ihrem Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2024.
Lena Katharinas Auslandssemester in Norwegen
Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?
An erster Stelle wollte ich neue Erfahrungen sammeln, eine andere Kultur kennenlernen und über mich selbst hinaus wachsen. Außerdem hat mich die norwegische Natur so begeistert, dass ich unbedingt mal ein paar Monate in dem Land leben wollte. Ich habe von Anfang an geplant, wandern zu gehen und in den Fjorden zu schwimmen. Außerdem wollte ich meine Englischkenntnisse verbessern und internationale Freundschaften schließen. Ich fand es total cool, dass man an der FHP die Möglichkeit hat, ohne Verlängerung der Studienzeit im Ausland zu studieren.
Wie hast du dich vorbereitet?
Ich habe mich (etwas zu spät) auf das Erasmus+ in Bergen, Norwegen beworben. Hierfür musste ich ein Motivationsschreiben verfassen und außerdem den DAAD Sprachtest machen. Das hat zeitlich alles gerade so gepasst und ich habe mich sehr gefreut, als ich angenommen wurde. Zuerst wurde nur mir die finanzielle Förderung durch Erasmus+ zugesagt, da es ja ursprünglich nur einen Platz für Bergen gab. Schlussendlich sind wir aber sogar zu viert nach Bergen und wurden alle gefördert! Wie toll! Ein Visum musste ich nicht beantragen, da man als Erasmus+ Student*in ein Aufenthaltsrecht in Norwegen hat. Die Anreise verlief sehr entspannt, ich bin von Berlin direkt nach Bergen geflogen und hatte sogar die Möglichkeit, dass ein Kommilitone noch einen Koffer und meine Gitarre mit dem Auto mit nach Norwegen genommen hat.
Wie lief die Wohnungssuche?
Ich habe in einem Wohnheim von Sammen (Norwegisches Studierendenhilfswerk) gelebt. Das Wohnheim heißt Fantoft und ist das größte Wohnheim, fast wie ein Studierendendorf, in Bergen. Die Unterkunft habe ich sehr einfach gefunden, da Erasmus-Studierende in Norwegen ein Anrecht auf einen Wohnheimplatz haben. Ich musste mich nur rechtzeitig bewerben und drei Präferenzen angeben. Ich habe dann meinen Drittwunsch bekommen, womit ich im Endeffekt unglaublich zufrieden bin, da in Fantoft sehr viele internationale Studierende leben. Ich habe dort die meisten meiner Freunde kennengelernt und es gibt super viele Angebote für Studierende. Ich habe alleine in einem Bachelor-Apartment gelebt, mit eigener Küche und eigenem Bad. Das hatte seine Vor- und Nachteile. Ich fand es schön, einen Rückzugsort zu haben, doch hätte ich mich sicherlich einsam gefühlt, hätte ich nicht so häufig bei meinem Freund in der WG Zeit verbracht. Die großen WGs in Fantoft TRE sind wirklich zu empfehlen!
Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?
An den Einführungsveranstaltungen in Präsenz konnte ich leider nicht teilnehmen, doch die online Veranstaltung war auch sehr informativ und ich habe mich gut vorbereitet gefühlt. Ich habe zwei Kurse gewählt, einen in Präsenz in Bergen und einen online. Der Präsenzkurs hieß "Social-cultural diversity and inequalities in social work". Die Prüfung war eine Hausarbeit, für die wir insgesamt ungefähr 2 Monate Zeit hatten. Wir mussten um die 3.500 Wörter schreiben und es gab drei Fragestellungen zur Auswahl. Ich habe mich entschieden, über kritische Soziale Arbeit bzw. "Structural, anti-oppressive and cultural competence approaches" zu schreiben. Allgemein war der Kurs sehr theoretisch und analytisch in Verbindung mit internationalen Ansätzen Sozialer Arbeit. Inhaltlich fand ich ihn eher einfach und vieles kam mir bekannt vor und auch der Arbeitsaufwand war gut zu meistern. Mein online Kurs "Community Work from an International Perspective" war wirklich auch sehr spannend. Hier mussten wir über den Zeitraum von ca. 3 Monaten immer wieder kleiner Aufgaben abgeben und Essays verfassen, von denen dann einige für die Endnote gezählt haben. Am meisten gewogen hat ein Projektplan für ein Soziale Arbeit Projekt, der eine Gruppenarbeit war. Unser Thema war Migration und der Umgang mit Rassismus in Communitys. An diesem Kurs fand ich sehr cool, dass Studierende aus ganz Europa teilgenommen haben und wir wirklich sehr eng zusammenarbeiten musste. Ich konnte total viel daraus mitnehmen.
Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?
Meine Miete im Studierendenwohnheim hat umgerechnet um die 480 Euro im Monat gekostet. Für Lebensmittel habe ich so um die 400 Euro ausgegeben. Sport waren 140 Euro für das ganze Semester und das Fahrticket für die Öffis so um die 250 Euro je Semester. Insgesamt sind vor allem die Lebensmittel sehr teuer, man bezahlt gut das 1,5-fache oder 2-fache wie in Deutschland im Supermarkt. Essen gehen und Ausgehen ist nochmal teurer, ich habe 0,5 Liter Bier für 10 Euro gesehen, so 6 Euro sind normal. Cool ist, dass man Langlauf-Ausrüstung bei BUA kostenlos ausleihen kann, wie auch Rücksäcke und anderes Outdoor-Equipment. Das kann ich wirklich empfehlen in Bergen. Es gibt 7 ca. 300 – 600 m hohe Berge um Bergen herum, die sind alle wunderschön und auch echt für Anfänger*innen geeignet. Im Winter ist Langlauf fahren toll und das ganze Jahr über schwimmen in den Fjorden (Ja, auch im Winter und mit Eisschollen!) und saunieren. Es gibt auch einige Boulderhallen, die toll sein sollen, da habe ich es aber leider nicht hingeschafft. Eine Sporthalle von Sammen hat auch ein Schwimmbad mit Sauna, was dann beides in den 140 Euro pro Semester enthalten ist. Außerdem war ich an meiner Hochschule beim Chor Rebellium, was ich echt genossen habe! Dort kann man ohne Vorsingen mitmachen, wenn man an Gesang interessiert ist.
Fazit und Tipps
Mein Auslandssemester in Norwegen war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Ich habe so viel über mich selbst, Norwegen und andere Kulturen gelernt und Freundschaften fürs Leben geschlossen. Meine Englischkenntnisse haben sich unglaublich verbessert und auch mein Vertrauen in mich selbst. Es fühlt sich so an, als wäre das ein ganz wichtiger Schritt zum Erwachsenwerden gewesen. Meine Tipps sind es, wenn ihr in Bergen studiert, in Fantoft TRE zu wohnen, ganz viel raus in die Natur zu gehen und alle sozialen Events mitzunehmen, die angeboten werden. Seid offen für neue Menschen, die vielleicht anders aussehen oder denken, als ihr es gewohnt seid. Genießt eure Zeit in Norwegen in vollen Zügen! Wenn ihr an der Western Norway University of Applied Sciences studiert, werdet ihr viel Freizeit haben. Schaut euch das Land an, fahrt mit den Bussen raus und geht wandern! Macht bei Studierendengruppen mit, sei es Sport, Musik oder politisch. Und seid ihr selbst! Die Leute sind wirklich alle richtig toll, da ist für jede*n jemand dabei, mit dem man sich gut versteht. Außerdem sind die Bewertungen an der Uni wirklich nicht streng, also stresst euch nicht zu viel und genießt die Freiheit!
Kontakt
- E-Mail-Adresse: lena.feyerherm@fh-potsdam.de