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Auslandssemester in Lettland an der Latvian Academy of Culture – Bachelor Kulturarbeit

Marie-Luise studiert an der FHP Kulturarbeit (B.A.). Ihr Auslandssemester hat sie an der Partnerhochschule Janáček Academy of Performing Arts in Tschechien verbracht. Hier berichtet sie von ihrem Auslandsaufenthalt im Sommersemester 2024.

Format:
Studium
Einrichtung:
Latvian Academy of Culture
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich STADT | BAU | KULTUR

Marie-Luises Auslandssemester in Lettland

Wieso wolltest du ein Auslandssemester machen?

Als ich angefangen habe, Kulturarbeit zu studieren und erfahren habe, dass ein Auslandssemester im Semesterplan vorgesehen ist, war für mich sofort klar, dass ich die Chance nutzen möchte, einen längeren Zeitraum im Ausland zu verbringen. Ich war neugierig neue Menschen und Lebensrealitäten kennenzulernen, neue Perspektiven einzunehmen und wollte über mich hinauswachsen. Das Auslandssemester stellte für mich eine super Möglichkeit dar, mein Englisch zu verbessern und außerdem auch Kurse zu wählen, die es in der Art an der Fachhochschule in Potsdam nicht gibt. Daher war ich auch schnell von Riga überzeugt, da mir die familiäre Hochschule und die praxisbezogenen Kurse sehr gefallen haben. Mich hat es schon immer innerlich in die Ferne gezogen, aber ich habe mich oft nicht getraut, den Schritt zum Reisen zu tun, vor allem über einen längeren Zeitraum. Daher war das Auslandssemester für mich ein toller Rahmen, um den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und dennoch immer Ansprechpartner*innen zur Seite zu haben sowie ein Programm, das mir ermöglicht, viele weitere Menschen kennenzulernen, die ähnliche Erfahrungen wie ich machen möchten. 

Wie hast du dich vorbereitet?

Ich habe mich über die Website der FHP informiert und Gespräche mit der Koordinatorin des Erasmus-Programms geführt. Dann habe ich mich mit einem Motivationsschreiben beworben und einige Wochen später eine Zusage erhalten. Da ich Englisch schon auf einem B2-Level nachweisen konnte, habe ich keinen Sprachkurs besucht, habe aber über die Erasmus-Plattform und durch Grammatikauffrischungen einiges Wissen wiederholt. Letztendlich habe ich den Großteil meiner Sprachkenntnisse aber erst vor Ort gefestigt. In Riga habe ich auch einen lettischen Sprachkurs belegt, was mir ein Grundverständnis für alltägliche Situationen deutlich vereinfacht hat. Die Anreise verlief reibungslos mit dem Flugzeug. Ich bin zusammen mit meiner Freundin, die ebenfalls nach Riga ins Auslandssemester gegangen ist, ein paar Tage eher angereist. Wir haben ein paar Nächte in einem Airbnb verbracht und sind dann zum 01. Februar in unsere Unterkünfte gezogen. Dadurch konnten wir entspannt ankommen und auch die Ersti-Woche miterleben.

Wie lief die Wohnungssuche?

In Riga gibt es keine Studentenwohnheime, jedenfalls war das die Info unserer Universität dort. Stattdessen gibt es Studierendenhotels, die wie private Studierendenwohnheime sind, mit höheren Standards, aber teurer. Ich wollte ein privates Zimmer, daher habe ich mich für das SHED Coliving entschieden, da mir die Einrichtung des Zimmers sehr gefallen hat und es dort auch einen Spiele-Raum, Lernraum, Gym und eine Dachterrasse gab. Die meisten Studierenden aus meiner Erasmus-Gruppe waren im DuckRepublik untergebracht, das deutlich aufgeweckter wirkte und wenn man bereit ist, in ein Doppelzimmer zu gehen, ist es auch günstiger. Das ist, glaube ich, Geschmackssache, was einem besser gefällt. In Riga gibt es aber auch für relativ wenig Geld tolle zentrale Wohnungen. Ich habe im Nachhinein gemerkt, dass sich die Suche danach lohnt. Das Zimmer im SHED Coliving konnte ich einfach über die Website online für meinen Erasmus-Zeitraum buchen.

Wie war es, an der Partnerhochschule zu studieren?

Es gab eine Einführungswoche, die sehr toll war, um direkt die Erasmus-Gruppe kennenzulernen, sich angekommen zu fühlen und einen Überblick über Riga zu bekommen. Ich war sehr dankbar darüber.  Ich habe die Kurse Graphic Design for Beginners, Advertising Design, Personal Branding, English Children’s Literature, Creative Thinking Techniques und Latvian gewählt. Die Prüfungsleistungen waren vorrangig Präsentationen, was mir sehr gefallen hat, da der Umgang der Dozent*innen mit uns sehr liebevoll war. Alle Kurse haben mir richtig gut gefallen. Ich hab viel Neues gelernt und war gefordert, aber nie überfordert. Ein paar schriftliche Prüfungen habe ich auch geschrieben, aber auch die waren völlig machbar.

Wie hoch waren die Lebenshaltungskosten? Welche Freizeit- und Sportangebote hast du genutzt?

Ein Mythos ist, dass Riga günstig ist. Ja, man bekommt bezahlbare Wohnungen im Stadtzentrum, die Lebensmittel sind aber genauso teuer wie in Deutschland, wenn nicht sogar teurer. Drogerie- und Bio-Produkte werden nahezu alle aus Deutschland importiert und sind sehr teuer. Es lohnen sich in allen Läden, die Karten zu haben (Maxima, Rimi, vor allem Drogas, der Drogeriemarkt, da bekommt man zum Teil die Hälfte des Ursprungspreises).  Essen gehen kann man wie in allen Städten günstiger oder teurer. Am liebsten war ich bei BigBadBagels, Anatolia Kebabs oder Ezitis Migla in der Altstadt (die Kartoffelbällchen sind sehr zu empfehlen). Außerdem gibt es tolle Cafés zum Chillen oder Coworken in Riga! Das MIIT Café, das Ezisa Kofisops, das Rocket Beans. Für typisch lettisches Essen Lido und Ala Paragrabs.  Wir waren oft am Meer, man kann mit Bus oder Bahn zu verschiedensten Stationen fahren. Es lohnt sich auch, mit dem Zug nicht nur nach Jurmala, sondern auch in die andere Richtung zu fahren und immer mal an einem anderen Strandabschnitt auszusteigen. Auf der Insel Salas gibt es tolle Grillplätze. Und der Mezapark ist großartig! Das Skapis ist ein toller Queer-Club, in dem wir oft feiern waren, sehr gemütlich und gute Musik!

Fazit und Tipps

Ich bin unfassbar froh, diesen Schritt gemacht zu haben und bin unendlich dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich in den fünf Monaten sammeln durfte. Ich würde allen, die über ein Auslandssemester nachdenken, auf jeden Fall empfehlen, es zu machen. Es lohnt sich, an allen Einführungsveranstaltungen teilzunehmen und das ESN-Netzwerk kennenzulernen, um neue Kontakte zu knüpfen sowie die Zeit zu nutzen, um viel zu reisen. Die ganze Journey war viel machbarer als gedacht und es gab immer jemanden, an den man sich wenden konnte. Ich würde allen empfehlen, das Ganze auf sich zukommen zu lassen und gar nicht zu viel vorher zu planen, sondern sich einfach darauf einzulassen. Man sollte nicht zu viel Besuche von Freund*innen und Familie einplanen, da dafür die Zeit viel zu schnell herumgeht. Ich konnte in meinem Auslandssemester so viel Mut fassen zu reisen, auch alleine zu reisen, auf fremde Menschen zuzugehen, mir mehr zuzutrauen und konnte sehr zu mir selbst finden. Ich habe unfassbar coole Menschen kennengelernt, die ich nie mehr missen möchte, habe Sachen ausprobiert, die ich vorher noch nie gemacht habe und 7 Länder in 5 Monaten bereist. Ich hatte die Zeit meines Lebens und die bleibt für immer in meinem Herzen.