Pressemitteilung
Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Andreas Aresti

Anlässlich seiner Bestellung zum Honorarprofessor für Convict Criminology am Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften hält Prof. Dr. Andreas Aresti seine Antrittsvorlesung mit dem Titel „Still fighting the system after all these years, just using different tools to do it: Finding a home in Convict Criminology“. Die Antrittsvorlesung wird in Englisch stattfinden.
„Ich habe sechs Jahre lang im Gefängnis studiert ... Ich habe immer darum gekämpft, ein Forum zu finden, in dem ich mein Wissen anwenden, festigen und weiterentwickeln kann ...
Wenn ich an den Lesegruppen zur Strafvollzugskriminologie teilnehme, verschwinden die Mauern und Gitterstäbe. Die Gruppe hat mir die Möglichkeit gegeben, einen Einblick in das Leben als konstruktives Mitglied der Gesellschaft zu gewinnen, was in starkem Kontrast zu dem harmlosen Dasein eines Gefangenen steht.“
(Einblicke Lernender/Gefangener Gefängnis – anonym)
Andreas Aresti ist ein ehemaliger Strafgefangener und heute Wissenschaftler, der eine führende Rolle bei der Entwicklung der Convict Criminology (CC) im Vereinigten Königreich gespielt hat. Die Convict Criminology entstand in den 1990er Jahren in den Vereinigten Staaten, als das Strafvollzugssystem dramatisch expandierte und mehrere Strafgefangene sich dem akademischen Studium, insbesondere der Kriminologie, zuwandten, um mit den harten Realitäten des Gefängnislebens fertig zu werden. Viele dieser ehemaligen Häftlinge, die ihr Studium nach der Haft fortsetzten, beklagten, dass die Theorien und Darstellungen von Verbrechen und Bestrafung, die sie in ihren kriminologischen Lehrbüchern lasen, nicht ihren Erfahrungen entsprachen.
Dies ist der Ausgangspunkt für die Strafgefangenenkriminologie, eine von ehemaligen Strafgefangenen geführte akademische Bewegung und kritische Perspektive, die darauf abzielt, Insiderperspektiven auf Kriminalität und Justiz in Zusammenarbeit mit ehemaligen und aktuellen Strafgefangenen, die eine Hochschulausbildung absolvieren, oder durch die Arbeit von Wissenschaftlern, die in der Vergangenheit Haftstrafen verbüßt haben, zu entwickeln. Sie legt den Fokus auf das Wissen, das Verständnis und die Standpunkte von Strafgefangenen. Dadurch bietet sie eine alternative Perspektive der kriminologischen Analyse, die auf Erfahrungen basiert, die tatsächlich gelebt wurden.
Zur Person
Prof. Dr. Andreas Aresti ist Senior Lecturer in Kriminologie an der School of Social Sciences an der University of Westminster in London. Seine Promotionsforschung befasste sich mit den Erfahrungen ehemaliger männlicher Gefangener in Bezug auf Selbstveränderung. Dabei stand im Mittelpunkt, „wie es ist, mit dem Status des Ex-Sträflings zu leben“ und wie dieser im Alltag ausgehandelt wird – unter Berücksichtigung sowohl der negativen als auch der positiven Implikationen, die mit dem Begriff verbunden sind.
Nach seiner Promotion konzentrierte sich seine Forschung auf die Resozialisierung von Gefangenen, den Prozess der Distanzierung von Straftaten sowie auf das transformative Potenzial, das Hochschulbildung für Inhaftierte haben kann. Ein Teil dieser Forschung beinhaltete seine Tätigkeit als Forschungsberater für verschiedene Organisationen des freiwilligen Sektors, die im Bereich Strafjustiz tätig sind.
Obwohl er im Bereich der Kriminologie arbeitet, liegt sein akademischer Hintergrund in der Psychologie: Er besitzt einen BSc in Psychologie, einen MSc in Kognitiver Neuropsychologie, und seine Promotion war inhaltlich zwischen Kriminologie und Sozialpsychologie angesiedelt.
Antrittsvorlesung
Wann: 06.10.2025, 16:00 - 18:00 Uhr
Wo: Hörsaal HG/1.08
Online: ZOOM Link
Die Veranstaltung findet vor Ort in Präsenz statt und wird parallel live übertragen. Interessierte sind herzlich willkommen. Im Anschluss an die Vorlesung gibt es auf der Empore des Hauptgebäudes einen kleinen Empfang.