Auslandssemester Università degli Studi di Palermo – Bachelor Kulturarbeit
Im Folgenden berichtet eine Studentin des Studiengangs Kulturarbeit (B. A.) von ihrem Auslandssemester an der Partnerhochschule Università degli Studi di Palermo im Wintersemester 2022/23.
Erfahrungsbericht
Die Entscheidung
Ein Auslandssemster während meines Bachelor-Studiums zu bestreiten war schon immer ein großer Wunsch von mir. Mich fasziniert es, neue Kulturen und das Leben in anderen Ländern kennenzulernen. Aus diesem Grund schien mir ein Auslandssemester verbunden mit einem Studium als optimale Möglichkeit etwas Neues kennenzulernen. Des Weiteren finde ich es sehr wichtig, sich mit verschiedenen Lebensweisen auseinanderzusetzen. Besonders für die Kulturbranche ist es wichtig, verschiedene Lebensstile/Lebenskulturen verstehen zu können und diese mit in den Job einfließen zu lassen. Somit war für mich schnell klar, dass ich mir meinen Wunsch auf jeden Fall erfüllen möchte.
Die Vorbereitungen
Mein Bewerbungsprozess verlief sehr reibungslos. Durch die FH Potsdam wurde ich bei jedem Schritt unterstützt und jede einzelne Frage wurde jederzeit beantwortet. So fiel es mir nicht schwer, rechtzeitig eine Bewerbung abzuschicken. Ursprünglich war mein Erstwunsch Helsinki, Finnland und mein Zweitwunsch Palermo, Italien. Ich suchte mir diese Schulen raus, da ich für beide bereits den Sprachnachweis für Englisch (B2) und Italienisch (B1) aus Schulzeiten hatte.
Nach der Bekanntgabe, dass ich nach Italien gehen würde, wurden alle weiteren Schritte in die Wege geleitet: Ich begann doch nochmal, mich sprachlich vorzubereiten mit Hilfe der App "Duolingo" und setzte mich mit der Universität aus Palermo in Verbindung. Der Kontakt verlief anfänglich etwas schleppend und verwirrend doch später erhielt ich dann alle meine fehlenden Informationen. Da ich in Europa geblieben bin, musste ich kein Visum beantragen. Auch meinen Flug buchte ich recht spontan, was gut war, da dass Semester in Italien doch eine Woche früher anfing als ursprünglich angekündigt.
Die Unterkunft
Während meines Aufenthaltes in Palermo suchte ich mir im Vorhinein eine WG. Hier ist jedoch zu beachten, dass du nicht weißt, mit wem du am Ende in einer Wohnung wohnen wirst, da nur der/die Vermieter*in die Zimmer besetzt. So entstehen in Palermo reine Erasmus-WGs. Ich habe mich mit Hilfe von diversen Facebook Gruppen und der Immobilienseite "Idealista" auf Wohnungssuche begeben. Leider war es besonders zu diesem Semester sehr schwer ein Zimmer in Palermo zu finden. In diesem Wintersemester gab es so viele Wohnungsanfragen wie noch nie und auch mehr als doppelt so viele Erasmusstudierende. Aus diesem Grund wurde der Wohnungsmarkt auf einmal sehr klein bzw. musste man viel mehr Geld für die Monatsmiete einplanen. Dazu kam noch, dass sich in Palermo nur wenige Viertel zum Wohnen für Ausländer eigenen, da es eine hohe Kriminalitätsrate gibt. Trotz allem habe ich zum Glück am Ende ein Zimmer in einer guten Lage finden können.
Das Studium an der Hochschule
In Palermo laufen die Erasmus-Veranstaltungen alle über die Initiative ESN (= Erasmus Student Network). In Palermo organisierte ESN neben einer Einführungswoche, mit unter anderem einer kleinen Stadtralley, einem Strandtag oder einer Poolparty, auch immer wieder kleine Veranstaltungen für alle Erasmustudierende. So gab es immer wieder Mottoparties, kleinere Ausflüge und Trips oder Treffen, wo man einfach zusammen kam zum quatschen, feiern und beisammen sein.
Mit der Ankunft an der UniPa wurde sehr schnell klar, dass ich alle meine vorher gewählten Kurse neu wählen musste, was kein Einzelfall war. Das Kurssystem in Palermo war für alle Austauschstudierenden sehr unübersichtlich am Anfang, weswegen ich meine ersten zwei Wochen nutzte, in verschiedene Kurse zu schnuppern und mir so "step by step" meinen Stundenplan zusammen stellte. Des Weiteren ist es üblich zwei bis drei Einheiten pro Woche pro Kurs zu haben – ein System, an das man sich erst gewöhnen muss. Im Endeffekt besuchte ich die Kurse "Business English", "Demography", "Tourism Economics and Policy" und "Laboratorio di Studi culturali". Ich konnte somit drei Kurse auf Englisch belegen und einen Kurs auf Italienisch. Des Weiteren gibt es während des Semester zwei bis drei Prüfungsleistungen zu absolvieren (mündlich, schriftlich, Präsentation), wodurch am Ende ein Kurs zwischen 6 bis 12 Credits wert ist.
Alltag und Freizeit
Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Deutschland. So kann man WG-Zimmer für 200–250€ finden, einen Aperol für 3–6€ trinken gehen, den Wocheneinkauf für 30–40€ machen und für 10€ Essen gehen.
Freizeit- und Sportangebote habe ich in Palermo nicht genutzt, da diese im Vergleich wieder sehr teuer sind. Außerdem werden diese meist nur in Italienisch angeboten, weshalb eine gute Sprachkenntnis von Nöten ist.
Aus diesem Grund verbrachte ich meine Freizeit viel am Strand und mit Spaziergängen durch die Stadt, um diese besser kennen zu lernen. Sehr zu empfehlende Strände sind "Santa Flavia", "Mondello" oder "Isola delle Femine". Außerdem bin ich viel Kaffee trinken gegangen, probierte mich durch die vielen sizilianischen Spezialitäten und genoss immer wieder die Sonne und warmen Temperaturen!
Fazit und Tipps
Im Ganzen hat mir das Auslandssemester recht gut gefallen. Mein Hauptziel, eine neue Kultur und Lebensweise kennenzulernen, konnte ich mir erfüllen. Jedoch führte die Stadt Palermo sehr oft und schnell zur Überforderung: Es ist immer laut und dreckig. Außerdem muss man offen für einen neuen Lebensrythmus sein: alles ist hier etwas langsamer und immer mit sehr viel Verspätung. Des Weiteren ist die Organisation der Universität sehr verwirrend und niemand kann dir bei deinen Problemen wirklich helfen, da Termine immer sehr spät und kurzfristig bekannt gegeben werden.
Trotz dessen ist Palermo eine sehr lebendige und auch junge Stadt. Jeden Abend wird ausgegangen – sei es nur ein Feierabend-Aperol oder zum Party machen – und das warme Wetter sorgt immer für gute Stimmung. Des Weiteren habe ich die Italiener immer als sehr offen und interessiert wahrgenommen (auch wenn die Sprachbarriere mal sehr groß wurde, irgendwie schaffte man es immer, sich zu verständigen)!
Mein Tipp: immer ein paar Ohropax für die Nacht dabei haben und nicht eure schicksten Schuhe einpacken – alles geht hier früher oder später kaputt. Außerdem: Lasst euch auf die Kultur und Lebensweise ein, ansonsten macht man es sich selbst viel schwerer als es sein müsste!