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Auslandssemester an der École nationale supérieure d'architecture de Marseille – Bachelor Architektur und Städtebau

Im Folgenden berichtet eine Studentin des Studiengangs Architektur und Städtebau (B. A.) von ihrem Auslandssemester an der Partnerhochschule École nationale supérieure d'architecture de Marseille im akademischen Jahr 2022/23.

Format:
Studium
Einrichtung:
École nationale supérieure d'architecture de Marseille
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich STADT | BAU | KULTUR

Erfahrungsbericht

Die Entscheidung

Ich habe mir schon lange vorgenommen, nach Frankreich zu ziehen und die Sprache besser zu erlernen. Das Erasmus-Programm bot mir, die Kultur und die Sprache kennenzulernen, dabei gleichzeitig mein Studium fortzuführen und außerdem die eine oder andere neue Herangehensweisen kennenzulernen. 

Marseille war für mich die interessanteste Stadt, da sie im Süden Frankreichs liegt und zugleich die perfekte Mitte zwischen Großstadt und Ruhe ist, mit einem einfachem Zugang in die schöne Natur der Strände und Calanques. 

Die Vorbereitungen

Der Bewerbungsprozess war sehr angenehm. Ich musste nur wenige Unterlagen an die Hochschulen schicken und konnte mich mit meinem Schulfranzösisch und einem Volkshochschulkurs gut auf die kommenden zwei Semester vorbereiten. 

Auch an der Hochschule selbst gab es einen Pflicht-Sprachkurs für Französisch B1, an dem viele andere Erasmus-Student*innen aus vielen verschiedenen Ländern teilnahmen.

Die Unterkunft

Ich habe in zwei verschiedenen WGs gelebt und bin einmal innerhalb der beiden Semester umgezogen. Für mich war es wichtiger, in einer WG zu leben mit Franzosen*Französinnen, als in einem Wohnheim, um eine vollkommene Erfahrung zu haben und eventuell mehr Zugang in den Marseiller Alltag zu bekommen. 
Das kann ich sehr empfehlen, da die Leute, die in Wohnheimen gelebt haben und dort Freundschaften gegründet haben, eher in diesen Erasmus-Bubbles stecken geblieben sind. Das kann auch seine Vorteile haben, da man Menschen aus der ganzen Welt kennen lernen kann und mehrere Perspektiven zu sehen bekommt, aber das zu meiner persönlichen Erwartung nicht gepasst hat.  

Gute Seiten, um in Frankreich WGs oder Wohnungen zu finden, sind CartedesColocs, Le Bon Coin und Facebook-Seiten. Macht euch schlau über Quartiere und Infrastruktur!

Wohnheime findet man auch ganz einfach über die CROUS Seiten (Centres regionaux des oeuvres universitaires et scolaires).

Das Studium an der Hochschule

Zum Anfang des Semesters gab es eine Erasmus-Veranstaltung mit allen Auslandsstudent*innen und danach eine "Semaine Intensive" ("Intensive Woche"). Das waren dann einige Tage, während derer man sich auf das kommende Entwurfsthema fokussiert hat. 

Ich habe vor allem die Kurse gewählt, in denen man viel mitnehmen kann und die interessant klangen, sowie kreative Kurse, vor allem um mal zu lernen, wie in einem anderen Land entworfen wird und um ihre Priorisierungen zu erlernen. Ich habe aber vor allem die Kurse weggelassen, die man mit einem B1-Niveau nicht bestehen kann – also Geschichts- oder Konstruktionskurse und jene, die sehr länderspezifisch sind, wie beispielsweise Baurecht. 

Für mich war die Hochschulerfahrung in Marseille sehr ähnlich wie die in Potsdam, jedoch insgesamt verschulter und mit einem etwas anderen Fokus in der Herangehensweise, aber was die Strukturen angeht sehr änlich. 

Alltag und Freizeit

In Marseille zahlen die meisten eine Miete von 350 - 550 Euro pro Zimmer je nach dem wo man hinzieht. Viele Sportangebote sind umsonst und man findet schnell viele Hobby-Möglichkeiten. Jede Art des Wassersports wird hier angeboten und oft bieten auch die Hochschulen Freizeitaktivitäten an. Die Ensa Marseille bietet neben Sport auch Clubs an, denen man beitreten kann: BDE (Party-Club), BDS (Sportclub) und BDA (Kunstclub). 

Alle Clubs planen Veranstaltungen, wie der Sportclub die "Archipiades" (Olympiades d'architects), ein großer Sportwettbewerb. Der Partyclub plant dann immer Partys in der Uni selbst oder manchmal in Bars in der Stadt und der Kunstklub konzentriert sich viel auf verschiedene Künste und stellt sie manchmal aus, immer begleitet von einer Band bei der alle musizieren können, die wollen.

Fazit und Tipps

Mein Auslandsaufenthalt hat mich sehr bereichert und ich bin sehr gewachsen, weil man aus seiner Komfortzone raus gehen muss. 

Mein Tipp ist es, sich etwas vorzubereiten, vor dem Aufenthalt zu wissen, was man erwartet und offen gegenüber neuen Situationen zu sein. 

Es gibt viele Erasmus-Gruppen, denen man beitreten kann, falls man keinen Anschluss findet und Veranstaltungen, bei denen man teilnehmen kann. 

Man sollte auch immer priorisieren, dass es manchmal mehr um die Erfahrung geht als um das Studium.