Pressemitteilung
Start für SeDOA-Konsortium: Fachhochschule Potsdam beteiligt an DFG geförderter nationaler Servicestelle für Diamond Open Access

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat den Aufbau einer nationalen Servicestelle für Diamond Open Access (SeDOA) bewilligt, um die deutsche Infrastruktur für wissenschaftliche Open-Access-Publikationen zu stärken und international besser zu vernetzen. Ziel des Projekts ist es, die Leistungsfähigkeit des Diamond-Open-Access-Modells in Deutschland weiter auszubauen und dieses als zukunftsfähige, von Wissenschaftler*innen und Wissenschaftsinstitutionen selbst getragene Publikationsform in der globalen Wissenschaftslandschaft zu etablieren.
Diamond Open Access (DOA) bezeichnet ein Publikationswesen, das Wissenschaftler*innen und wissenschaftlichen Institutionen die Verantwortung und Kontrolle über den Publikationsprozess ermöglicht. In diesem Modell werden akademische Texte (wie Monographien, Sammelbände und Zeitschriftenartikel) ohne Gebühren für Leser*innen oder Autor*innen veröffentlicht. Diese Form der Publikation fördert Vielfalt, Multiperspektivität und Bedarfsgerechtigkeit und ist ein zentraler Baustein für ein gerechteres und transparenteres Publikationssystem.
Dem SeDOA Konsortium gehören, neben der Fachhochschule Potsdam, 14 weitere Einrichtungen an. Zusammen werden sie SeDOA als nationale, zentrale Anlaufstelle („Single Point of Contact“) für Wissenschaftler*innen und Institutionen aufbauen, die Open-Access-Publikationsformate betreuen oder entwickeln möchten. Als Teil eines europäischen Netzwerks und deutsches Diamond Capacity Centre wird SeDOA gleichzeitig die internationale Zusammenarbeit stärken. Das Projekt wird geleitet durch die ULB Darmstadt, die derzeit den Sprecher des Konsortiums, Prof. Dr. Thomas Stäcker stellt, sowie die UB der Humboldt-Universität zu Berlin und die Max-Weber-Stiftung in Bonn. Der Antrag wurde vom Hauptausschuss der DFG in seiner Sitzung am 11. Dezember 2024 nach einer wettbewerblichen Ausschreibung bewilligt.
„Diamond Open Access stellt einen wichtigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren und inklusiveren Publikationskultur dar. Die neue Servicestelle wird nicht nur den Austausch und die Vernetzung innerhalb der wissenschaftlichen Community fördern, sondern auch aktiv zur Weiterentwicklung von Publikationsinfrastrukturen beitragen“, betont Prof. Dr. Ulrike Wuttke, Professorin für Bibliothekswissenschaft – Strategien, Serviceentwicklung und Wissenschaftskommunikation am Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam.
Die Servicestelle wird u. a. Bedarfsanalysen durchführen, Informationsmaterialien und Richtlinien bereitstellen, Workshops und Schulungen veranstalten sowie rechtliche Beratungen anbieten. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Vorhabens ist die Schaffung einer umfassenden Datengrundlage durch den Aufbau einer Registry, die wissenschaftliche Publikationsorgane und -infrastrukturen dokumentiert und sichtbar macht. Darüber hinaus wird das SeDOA-Innovation Lab (SIL) innovative Konzepte und Ansätze für die Dynamisierung des Diamond Open Access Modells entwickeln. Prof. Dr. Ulrike Wuttke leitet für die FHP das betreffende Arbeitspaket.
Das Konsortium wird als Teil eines europäischen Netzwerks dazu beitragen, die internationale Zusammenarbeit im Bereich Diamond Open Access zu intensivieren und das Modell auf europäischer Ebene weiter zu fördern.
„Mit der Servicestelle möchten wir nicht nur die bestehenden Strukturen stärken, sondern auch aktiv neue Perspektiven und Lösungen für die Weiterentwicklung von Diamond Open Access schaffen. Gerade die Innovationskraft und der direkte Austausch in der Community sind von entscheidender Bedeutung, um dieses Publikationsmodell zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten“, so Prof. Dr. Ulrike Wuttke weiter. „Ich freue mich auf die Kooperation mit den Kolleginnen und Kollegen, insbesondere mit Prof. Dr. Thomas Stäcker, der gleichzeitig auch Nebenberufliche Professur für Digital Humanities an unserer Hochschule ist.“
Die Förderung der Servicestelle ist auf zunächst drei Jahre angelegt, mit der Perspektive einer langfristigen Etablierung und Verstetigung des Modells in der deutschen und internationalen Wissenschaftslandschaft.
Beteiligte wissenschaftliche Einrichtungen
Getragen wird das Vorhaben durch ein Konsortium aus 15 Einrichtungen:
- Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin,
- Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin,
- Universitätsbibliothek der Technische Universität Berlin,
- Medizinische Bibliothek – Charité Berlin,
- Universitätsbibliothek Bielefeld,
- Max-Weber-Stiftung Bonn,
- Universitätsbibliothek Braunschweig,
- Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt,
- Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg,
- Universitätsbibliothek Heidelberg,
- FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur,
- ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft,
- ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften Köln,
- Fachhochschule Potsdam,
- Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Unmittelbar beteiligt ist außerdem die Arbeitsgemeinschaft der Universitätsverlage.
Weiterführende Informationen
Website der Servicestelle für Diamond Open Access (SeDOA):
www.diamond-open-access.de
Ausschreibung „Neue Dynamik bei Diamond Open Access“:
www.dfg.de/de/foe rderung/foerdermoegIichkeiten/p rogramme/infra struktur/1is/1is-foerderangebote/i nfrastruktu ren-publizieren/ca11-diamond-open-access
DFG-Förderprogramm „Infrastrukturen für wissenschaftliches Publizieren“:
www.dfg.de/1is/infrastrukturen-publizieren