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Abschlussarbeit Schweden

Im Folgenden berichtet eine Studentin des Studiengangs Soziale Arbeit (B. A.) von ihrer Abschlussarbeit in Schweden im Sommersemester 2022.

Format:
Studium
Zeitraum:
-
Fachbereich:
Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften

Erfahrungsbericht

Die Entscheidung 

Der Grund meines Auslandsaufenthalts war das Schreiben meiner Auslandsbachelorarbeit in Schweden (Stockholm). Ich hatte mich in meinem dritten Semester für den International Studytrack entschieden und wollte eigentlich ein Auslandspraktikum absolvieren, jedoch hatte die Corona-Pandemie andere Pläne und hat es mir leider nicht möglich gemacht ein Praktikum im Ausland zu finden. Über Kati Schröder habe ich dann jedoch von der Möglichkeit einer Auslandsabschlussarbeit gehört und mich relativ schnell für diesen Weg entschieden.

Die Vorbereitungen

Da ich in Schweden keine Partneruni oder Unternehmen hatte, an die/das ich gebunden war, war meine Vorbereitung und der Bewerbungsprozess auf das Promos-Stipendium und die Suche nach einem Zimmer konzentriert. Für das Stipendium habe ich dann alle Unterlagen eingereicht und durch eine Facebook-Gruppe ein Zimmer in Solna (im Norden von Stockholm) gefunden.

Als eine persönliche Herausforderung und weil mich die Sprache fasziniert hat, habe ich für 6 Monate einen Schwedisch-Sprachkurs an der Volkshochschule in Potsdam belegt.

Für die Reise nach Stockholm brauchte ich kein Visum oder Ähnliches und bin am 04.04.2022 sehr früh morgens in Berlin in den Zug nach Hamburg gestiegen. Von dort ging es dann über Kopenhagen weiter nach Malmö und von dort aus nach Stockholm. Leider verlief die Reise nicht so reibungslos wie in der Theorie angedacht und nach knapp 14 Stunden Reisen erreichte ich Stockholm am Abend.

Die Unterkunft

Die Suche nach einem Zimmer hat auf verschiedenen Kanälen/Social-Media-Seiten stattgefunden. Nach Kontakten über Bekannte, Hochladen von Suchanzeigen und einiger Suche auf den verschiedensten schwedischen Seiten, bin ich von einer Freundin in eine Facebook-Gruppe eingeladen worden, in der Studierende ihre Zimmer zur Zwischenmiete einstellen. In dieser Gruppe habe ich dann einen Beitrag mit meiner Suche nach einem Zimmer hochgeladen, woraufhin mir eine ältere Dame ein Zimmer in ihrer Wohnung angeboten hat. Ich war zunächst sehr skeptisch, da ich schon von einigen Scams gehört hatte, aber nach einem Videoanruf, einem Gespräch mit einer Erasmusstudentin aus Italien, die ebenfalls ein Zimmer in der Wohnung gemietet hat und keine Vorabüberweisung für das Zimmer verlangt worden war, habe ich mich für das Zimmer entschieden.

Am Abend meiner Ankunft habe ich dann erst erfahren, dass die ältere Dame, mit der ich Kontakt hatte, gar nicht da ist, sondern ihre Cousine, die in der Wohnung lebt und auf einem Klappbett im Wohnzimmer schläft. Nach einigen Wochen musste ich  feststellen, dass ich mich leider nicht sonderlich wohlgefühlt habe in der Situation und hatte das Glück bei meinem Onkel und meiner Tante unterkommen zu können, welche mir dies als Notlösung angeboten hatten.

Die Abschlussarbeit

Da ich in Schweden nur meine Abschlussarbeit geschrieben habe, ohne eine Anbindung an eine Uni oder ein Unternehmen, hatte ich keine Kurse an der Uni oder feste Aufgaben in einem Unternehmen. Ich habe im Rahmen meiner Forschung Beobachtungen an einer Grundschule angestellt und feststellen müssen, dass persönliche Kontakte in dem Bereich eine sehr große Rolle gespielt haben.

Alltag und Freizeit

Die Lebenserhaltungskosten sind im Vergleich zu Deutschland relativ hoch. Die Durchschnittsmiete pro Monat variiert, je nachdem in welchem Viertel man wohnt. Bei den Lebensmitteln ist man preislich gut bei Lidl oder Willys aufgehoben. Besonders teuer sind alkoholische Getränke in Schweden, die nur in den sogenannten "Systembolaget" verkauft werden.

Neben der Bachelorarbeit hatte ich wenig Zeit für Freizeitaktivitäten. Über Social Media habe ich allerdings ein paar Menschen kennengelernt, mit denen ich viele Museen besucht und schöne Frühlingsspaziergänge durch den Djurgarten gemacht habe, zusammen brunchen war und in der Bibliothek oder einem Café zusammen für die Uni gearbeitet habe.

Fazit und Tipps

Rückblickend kann ich eine Auslandsabschlussarbeit für andere durchaus empfehlen und fühle mich sehr privilegiert diese Erfahrung gemacht haben zu können. Tipps, die ich anderen Studierenden für eine Auslandsabschlussarbeit mitgeben würde, wären:

  • eine finanzielle Absicherung (mein Bafög kam erst sehr spät an)
  • Kontakte zu möglichen Partnerunis oder Unternehmen so früh wie möglich sichern
  • früh mit der Suche nach einer Unterkunft beginnen
  • über Plattformen wie BumbleFriends Menschen finden, um etwas zu unternehmen
  • sich Zeit nehmen die Stadt und die Umgebung kennenzulernen
  • nicht zu viel Geld in den besten Secondhanläden auszugeben

Mir würde bestimmt noch mehr einfallen, aber ich glaube das sind die wichtigsten Punkte, zumindest aus meiner Sicht. Etwas, was ich aus Stockholm gelernt habe, ist, wie wichtig Pausen vom Arbeiten sind und wie viel man durch einen Auslandsaufenthalt über sich selbst lernen kann. Das Gefühl der Selbstwirksamkeit war in dieser Zeit besonders stark und man entwickelt definitiv neue Lösungsstrategien.