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Forschungskolloquium "Gesellschaft bilden – Gesellschaft gestalten" gestartet

Studierende arbeiten mit bunten Notizzetteln
© AdobeStock/Robert Knechte

Zum Wintersemester 2022 wurde an der FH Potsdam von Prof. Dr. Karsten Krauskopf und Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai ein interdisziplinäres Kolloquium initiiert, das fortan jeweils eine Woche vor Semesterbeginn angeboten werden soll.

Im Rahmen des Kolloquiums können wissenschaftliche Mitarbeiter*innen und Professor*innen (Zwischen-)Befunde aus ihren Forschungsprojekten sowie Ideen zu Projekten, Artikeln und Vorträgen vorstellen und gemeinsam diskutieren.

Ziel des Kolloquiums ist es, einen regelmäßigen Denkraum für den interdisziplinären und kollegialen wissenschaftlichen Austausch zu schaffen. Alle interessierten Kolleg*innen und Studierenden der FH Potsdam sind zur Teilnahme eingeladen.

In der Auftaktveranstaltung zum Kolloquium am 28.09. stellte Svenja Bluhm (Fachbereich 1: Sozial- und Bildungswissenschaften) Zwischenbefunde aus dem Drittmittelprojekt "ForuM-TPB: Organisation und Person – systemische Bedingungen und die Praxis der Aufarbeitung von (sexualisierter) Gewalt" vor. Sie gab einen Einblick in Fallstudien im Kontext evangelischer Kindertagesstätten, in denen es (Verdachts-)Fälle sexualisierter Gewalt gab. Mit Blick auf das Interviewmaterial dieser Fallstudien zeigt sich, dass bestimmte Gewaltkonstellationen, organisierte sexualisierte Gewalt durch Fach- und Leitungskräfte in Kitas, von zahlreichen (auch professionellen) Akteur*innen für unvorstellbar erklärt werden. Aus dieser Abwehr der Vorstellung ergibt sich, dass die Verdachtsfälle auf sexualisierte Gewalt institutionell zwar bearbeitet, jedoch nicht nachträglich aufgearbeitet werden.

Im Anschluss an die Vorstellung des beschriebenen empirischen Phänomens ergab sich eine anregende kollegiale Diskussion über Fragen der zeitlichen Dimension und Abschließbarkeit von Aufarbeitungsprozessen, Spaltungsdynamiken und Spannungsfeldern in Bezug auf Aufarbeitung, institutionellen Kinderschutz und dem eigenen Bezug zum Thema der sexualisierten Gewalt, der sowohl bei Eltern als auch bei Fachkräften gegeben sein kann. Deutlich wurden die Herausforderungen für das Feld Kita und darüber hinaus auch für andere Felder der Sozialen Arbeit in Bezug auf die multiperspektivische Aufarbeitung von thematisierten Gewalterfahrungen.

Das nächste Forschungskolloquium wird Ende März 2023 stattfinden, eine Einladung folgt.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Friederike Lorenz-Sinai
Professur für Methoden der Sozialen Arbeit und Sozialarbeitsforschung
Vorstandsmitglied von OFEK e.V. – Beratungsstellen bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung
Mitglied der deutschen Gesellschaft für Soziale Arbeit (DGSA) und der deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
Prof. Dr. Dipl. Psych. Karsten Krauskopf
Professor für Psychologie in der Sozialen Arbeit