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Wandmalerei | Der Festsaal im Südtrakt der Villa Mendelssohn Bartholdy

Bestandserfassung und Untersuchung auf historische Farbigkeit

Studentsiche Projektarbeit im Festsaal der Villa MendelssohnBartholdy
© Tjalda Eschebach
Projektzeitraum:
Typ:
Lehrprojekt
Studentisches Projekt
Kooperationspartner:

Hausbesitzer: Felix Müller-Stüler

Objekt:  Villa Mendelssoh Bartholdy, Bertinistr. 3, 14469 Potsdam
Entstehungszeit: Einbau 1906
Besitzer: Felix Müller-Stüler
Bearbeitungszeit: vom 26. – 30.09.2016 Projektwoche/Untersuchungskampagne vor Ort; Dokumentation an der FH vom Oktober bis Februar 2017

Aufgabenstellung

Im Zeitraum vom Oktober 2016 - Februar 2017 hatte das 3. Semester innerhalb der Projektaufgabenstellung der "Untersuchung auf historische Farbigkeit" die Gelegenheit, den (Fest-) Saal im Südtrakt der Villa Mendelssohn Bartholdy in der Bertinistr. 3 zu untersuchen. Die Ergebnisse der Bestandserfassung und Farbuntersuchung vor Ort einschließlich der fotografischen Erfassung und den Auswertungen der Archivrecherche zum Objekt, zur Familie Mendelssohn Bartholdy und zur vermeintlichen Herkunft der Raumschale wurden in einer Dokumentation zusammengefasst.

Der südliche Anbau an die bestehende Villa wurde 1906 vom damaligen Besitzer Otto von Mendelssohn Bartholdy durch das Architekturbüro der "Saalecker Werkstätten", denen der Architekt Paul Schultze-Naumburg vorstand, ausgeführt. Dass dieser Anbau definitiv als Raumhülle für die Einrichtung eines Saals vorgesehen war, steht außer Frage, da dies eindeutig durch vorliegende Grundrisspläne belegt ist. Interessanter allerdings ist die vermutliche Feststellung aufgrund mangelnder Archivlage, dass die Raumschale vielleicht nicht ursprünglich von den „Saalecker Werkstätten“ im Detail geplant und für diesen Ort umgesetzt wurde. Aufgrund diverser Beobachtungen an den eingebauten Architekturoberflächen des elliptischen Saaleinbaus bzw. an den sich daraus ergebenden Ecknischensituationen und dem stilistisch irritierenden Flachdeckenanschluss fallen damit einige Ungereimtheiten auf, die auf eine "Zweitverwendung" dieser Raumschale  hinweisen könnten.

Zusammenfassung/Ergebnis

Aufgrund vorgenommener Farbuntersuchungen konnten insgesamt sechs Fassungsphasen in diesem Raum ermittelt werden, also sechs  Phasen der farblichen Überarbeitung, deren zeitliche Einordnung aufgrund diverser Umbaumaßnahmen und Nutzungsbedingungen im Hause, welche den Archivalien zu entnehmen sind, nur hypothetisch angenommen werden kann. Relativ gesichert sind die Farbigkeiten um 1906, also die vermeintliche "Erstfassung" in diesem Saal, und die letzte jetzt sichtbare Farbfassung, die zumindest noch vor dem Jahre 2004 erfolgt ist, da der heutige Besitzer Herr Müller-Stüler (seit 2004) in diesem Raum bisher nie eine Maßnahme hat vornehmen lassen. Die Decke, der Fußboden wie auch alle Gartentüren im Osten und Süden sind sicher erst mit der Fertigstellung der Raumhülle ursprünglich eingebaut worden. Der Einbau der neun Saalachsen aus dem Material Holz (Durchgangsrahmungen und Rücklagenfelder) und Stuck (Pilaster, Sopraporten), die aufgrund ihrer Fertigung theoretisch mobil transportiert und eingebaut werden konnten, bleibt damit in seiner Ursprünglichkeit ungeklärt. Fakt ist aber, dass die Stuckfassung eine Fassung mehr aufweist, also theoretisch schon vor einer vermeintlichen Translozierung eine Fassung auf dem Stuckträger aufgewiesen haben könnte.  Abschließende und endgültige Beweise durch diese Farbuntersuchung konnten nicht erbracht werden.

Veröffentlichung

Eschebach, Tjalda: "Potsdam Der Festsaal der Villa Mendelssohn Bartholdy - entworfen für Potsdam oder transloziert aus Rom?" In: Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (Hrsg.) Brandenburgische Denkmalpflege, Heft 2, Aachen 2020, S. 63 – 72.

 

Kontakt

Projektleitung

Dipl.-Rest. Tjalda Eschebach

Dipl.-Rest. Tjalda Eschebach

Werkstattleiterin Konservierung und Restaurierung – Wandmalerei

Studierende des 3. Semesters

  • Laura Bluhm
  • Louis-Frederic  Büsser
  • Luisa Bulian
  • Antonia Döß
  • Gesa Fahrenbruch 
  • Lisa Kurze 
  • Ioannis Savvidis
  • Kristine Skubenica
  • Annika Tober
  • Caroline Stricker